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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 45


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»Du bist doch Arthur Weasleys Sohn, he?«, sagte Moody.»Dein Vater hat mich vor ein paar Tagen aus einer ganz ublen Klemme rausgeholt… ja, ich bleibe nur dieses eine Jahr hier. Und das auch nur, um Dumbledore einen Gefallen zu tun… ein Jahr, und dann kehre ich wieder in den Frieden meines Ruhestands zuruck.«

Er lachte rauh und schlug die knochigen Hande zusammen.

»Also, legen wir gleich los. Fluche. Es gibt sie in vielen Starken und Gestalten. Dem Zaubereiministerium zufolge soll ich euch Gegenfluche lehren und es dabei belassen. Eigentlich darf ich euch die verbotenen schwarzen Fluche erst zeigen, wenn ihr in der sechsten Klasse seid. Vorher seid ihr angeblich noch zu jung, um damit fertig zu werden. Aber Professor Dumbledore halt mehr von eurem Nervenkostum, er denkt, ihr schafft es, und ich sage, je fruher ihr wi?t, wogegen ihr antretet, desto besser. Wie sollt ihr euch denn gegen etwas verteidigen, was ihr nie gesehen habt? Ein Zauberer, der euch mit einem verbotenen Fluch verhext, wird euch nicht sagen, was er vorhat. Er wird euch dabei ins Gesicht lacheln. Ihr mu?t darauf vorbereitet sein. Ihr mu?t wachsam sein und standig auf der Hut. Das sollten Sie lassen, wahrend ich rede, Miss Brown.«

Lavender zuckte zusammen und wurde knallrot. Sie hatte Parvati unter dem Tisch ihr fertiges Horoskop gezeigt. Offenbar konnte Moodys magisches Auge auch durch eine Holzplatte sehen, nicht nur durch seinen Hinterkopf.

»Also… wei? jemand von euch, welche Fluche vom Zaubereigesetz mit den schwersten Strafen belegt werden?«

Ein paar hoben vorsichtig die Hande, darunter auch Ron und Hermine. Moody deutete auf Ron, doch sein magisches Auge fixierte immer noch Lavender.

»Ahm«, sagte Ron zogernd,»mein Dad hat mir von einem erzahlt… hei?t er Imperius-Fluch oder so?«

»Ah ja«, sagte Moody anerkennend.»Den kennt dein Vater naturlich. Hat dem Ministerium schon mal heftiges Kopfzerbrechen bereitet, dieser Imperius-Fluch.«

Moody stellte sich schwer atmend auf seine ungleichen Fu?e, offnete die Schublade seines Tisches und nahm ein Einmachglas heraus. Drei gro?e schwarze Spinnen krabbelten darin herum. Harry spurte, wie Ron neben ihm leicht zuruckwich – Ron verabscheute Spinnen.

Moody langte in das Glas, fing eine Spinne ein und legte sie auf seinen Handballen, so da? alle sie sehen konnten.

Dann richtete er seinen Zauberstab auf sie und murmelte:»Imperio!«

Die Spinne schwang sich an einem dunnen Faden von Moodys Hand und begann hin- und herzuschwingen wie an einem Trapez. Sie streckte die Beine aus, legte einen Salto ruckwarts ein, ri? den Faden durch, landete auf dem Tisch und begann im Kreis Rad zu schlagen. Moody schwang seinen Zauberstab, und die Spinne stellte sich auf zwei Hinterbeine und legte, wie es aussah, einen Stepptanz hin.

Alle lachten – alle au?er Moody.

»Lustig, nicht wahr?«, knurrte er.»Wurdet ihr es auch lustig finden, wenn ich das mit euch machen wurde?«

Das Lachen erstarb mit einem Schlag.

»Vollkommene Unterwerfung«, sagte Moody leise, wahrend die Spinne sich zusammenrollte und uber den Tisch kugelte.»Ich konnte sie dazu bringen, aus dem Fenster zu hupfen, sich zu ersaufen, sich in einen von euren offenen Mundern zu sturzen…«

Ron erschauderte unwillkurlich.

»Vor einigen Jahren gab es eine Menge Hexen und Zauberer, die vom Imperius-Fluch beherrscht waren«, sagte Moody, und Harry wu?te, da? er uber die Tage sprach, in denen Voldemort auf dem Hohepunkt seiner Macht war.

»War keine leichte Aufgabe furs Ministerium herauszufinden, wer unterworfen war und wer aus seinem freien Willen heraus handelte.

Der Imperius-Fluch kann bekampft werden, und ich werde euch beibringen, wie. Doch das verlangt wirkliche Charakterstarke und nicht alle besitzen die. Pa?t lieber auf, da? ihr nicht zum Opfer dieses Fluchs werdet. IMMER WACHSAM!«, bellte er, und alle zuckten zusammen.

Moody hob die Purzelbaume schlagende Spinne hoch und warf sie wieder in das Glas.»Wei? noch jemand einen? Einen verbotenen Fluch?«

Hermines Hand scho? erneut in die Hohe und auch, zu Harrys gelinder Uberraschung, die Nevilles. Der einzige Unterricht, in dem Neville freiwillig etwas zum Besten gab, war Krauterkunde, mit Abstand sein starkstes Fach. Neville schien von seinem eigenen Wagemut uberrascht.

»Ja?«, sagte Moody, und sein magisches Auge machte eine halbe Drehung und fixierte Neville.

»Es gibt noch den… den Cruciatus-Fluch«, sagte Neville leise, aber deutlich.

Moody sah Neville sehr aufmerksam an, diesmal mit beiden Augen.

»Dein Name ist Longbottom?«, sagte er, und sein magisches Auge stie? nach unten, um noch einmal die Liste zu prufen.

Neville nickte nervos, doch Moody fragte nicht weiter nach. Er wandte sich wieder der Klasse zu, steckte die Hand in das Glas, zog die nachste Spinne heraus und legte sie auf den Tisch, wo sie reglos stehen blieb, offenbar starr vor Angst.

»Der Cruciatus-Fluch«, sagte Moody.»Die mu? ein wenig gro?er werden, damit ihr euch eine Vorstellung davon machen konnt.«Er richtete den Zauberstab auf die Spinne.»Engorgio!«

Die Spinne schwoll an. Sie war jetzt gro?er als eine Tarantel. Alle falsche Gelassenheit fiel von Ron ab und er schob seinen Stuhl, so weit er konnte, von Moodys Tisch weg.

Moody hob erneut seinen Zauberstab und richtete ihn gegen die Spinne, dann murmelte er:»Crucio!«

Sofort falteten sich die Beine der Spinne uber ihrem Korper zusammen; sie rollte auf den Rucken und begann unter furchterlichen Krampfen hin und her zu wippen. Sie gab keinen Laut von sich, doch Harry wu?te, wenn sie eine Stimme gehabt hatte, dann hatte sie geschrien. Moody zog seinen Zauberstab nicht zuruck und die Spinne begann jetzt noch heftiger zu zittern und zu zucken -

»Aufhoren!«, kreischte Hermine.

Harry wandte sich zu ihr um. Hermines Blick galt nicht der Spinne, sondern Neville, und Harry sah jetzt, da? Neville die Hande an die Tischplatte geklammert hatte, die Knochel wei?, die weit aufgerissenen Augen von Grauen erfullt.

Moody hob den Zauberstab. Die Beine der Spinne erschlafften, doch sie horte nicht auf zu zucken.

»Reducio«, murmelte Moody und die Spinne schrumpfte wieder auf ihre normale Gro?e zusammen. Er steckte sie zuruck in das Glas.

»Schmerz«, sagte Moody leise.»Man braucht keine Daumenschrauben oder Messer, um jemanden zu foltern, wenn man den Cruciatus-Fluch beherrscht… auch dieser war einst sehr beliebt. Schon… kennt jemand noch einen?«

Harry sah sich um. Den Gesichtern seiner Mitschuler nach zu schlie?en fragten sie sich alle, was mit der letzten Spinne geschehen wurde. Hermines Hand zitterte leicht, als sie sich zum dritten Mal meldete.

»Ja?«, sagte Moody und sah sie an.

»Avada Kedavra«, flusterte Hermine.

Einige Schuler, darunter auch Ron, wandten sich voll Unbehagen zu ihr um.

»Aah«, sagte Moody, und ein weiteres leises Lacheln lie? seinen schrag sitzenden Mund zucken.»Ja, der letzte und schlimmste. Avada Kedavra… der todliche Fluch.«

Er steckte die Hand in das Glas, und als wu?te sie, was ihr bevorstand, krabbelte die dritte Spinne panisch auf dem Boden herum und versuchte Moodys Fingern zu entkommen, doch er schnappte sie und legte sie auf den Tisch, wo sie verzweifelt hin und her lief.

Moody hob den Zauberstab und Harry spurte das jahe Kribbeln einer bosen Vorahnung.

»Avada Kedavra«, donnerte Moody.

Ein glei?end heller gruner Lichtstrahl, ein scharfes Sirren, als ob ein machtiges, unsichtbares Etwas durch die Luft raste – und im selben Augenblick kullerte die Spinne auf den Rucken, unverletzt, doch offensichtlich tot. Einige Madchen stie?en erstickte Schreie aus; Ron hatte sich nach hinten geworfen und ware fast vom Stuhl gefallen, als die Spinne auf ihn zu rollte.

Moody wischte die tote Spinne vom Tisch.

»Nicht nett«, sagte er gelassen.»Nicht angenehm. Und es gibt keinen Gegenfluch. Man kann ihn nicht abwehren. Wir kennen bislang nur einen Menschen, der ihn uberlebt hat, und der sitzt hier vor mir.«

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