Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 18
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»Bist du sicher, da? du in Ordnung bist, Harry?«, sagte Hermine und musterte ihn besorgt.
»Ich begreif es nicht… was ist passiert?«, fragte Harry und wischte sich erneut den Schwei? von der Stirn.
»Nun – dieses Wesen – dieser Dementor – stand da und hat sich umgesehen – wenigstens nehm ich an, da? er es tat, ich konnte sein Gesicht nicht sehen – und du, du -«
»Ich dachte, du hattest so eine Art Anfall«, sagte Ron, dem der Schreck immer noch im Gesicht stand.»Du bist irgendwie steif geworden und von deinem Sitz gefallen und hast angefangen zu zucken.«
»Und Professor Lupin ist uber dich gestiegen, hat sich vor dem Dementor aufgestellt und den Zauberstab gezuckt«, sagte Hermine.»Und dann hat er gesagt: >Keiner von uns hier versteckt Sirius Black unter seinem Umhang. Geht.< Aber der Dementor hat sich nicht geruhrt. Dann hat Lupin etwas gemurmelt und etwas Silbernes ist aus seinem Zauberstab auf den Dementor gerichtet geschossen und der hat sich umgedreht und ist auf so merkwurdige Art davongeglitten.«
»Es war schrecklich«, sagte Neville mit noch hoherer Stimme als sonst.»Hast du gemerkt, wie kalt es wurde, als er reinkam?«
»Ich hab mich so komisch gefuhlt«, sagte Ron und zog beklommen die Schultern hoch.»Als ob ich nie mehr froh sein wurde…«
Ginny, die in ihrer Ecke zusammengekauert sa? und fast so schlecht aussah, wie Harry sich fuhlte, lie? einen leisen Schluchzer vernehmen; Hermine ging zu ihr und legte ihr trostend den Arm um die Schultern.
»Aber ist denn keiner von euch – vom Sitz gefallen?«, fragte Harry verlegen.
»Nein«, sagte Ron und sah Harry erneut beunruhigt an.»Aber Ginny hat wie verruckt gezittert…«
Harry begriff nicht. Er fuhlte sich schwach und wackelig; als ob er sich von einem schweren Grippeanfall erholen mu?te; auch spurte er einen Anflug von Scham. Warum hatte es ausgerechnet ihn so furchterlich erwischt und keinen von den andern?
Professor Lupin kam zuruck. Er trat ein, Stockte, sah sich um und sagte dann mit dem Anflug eines Lachelns:
»Ich hab die Schokolade nicht vergiftet, glaub mir…«
Harry bi? ein Stuck ab, und zu seiner gro?en Uberraschung breitete sich plotzlich Warme bis in seine Fingerspitzen und Zehen aus.
»In zehn Minuten sind wir in Hogwarts«, sagte Professor Lupin.»Wie geht's dir, Harry?«
Harry fragte nicht, woher Professor Lupin seinen Namen kannte.
»Gut«, nuschelte er verlegen.
Sie sprachen nicht viel wahrend der verbleibenden Reise. Endlich hielt der Zug am Bahnhof von Hogwarts. Unter gro?em Durcheinander drangelten alle nach drau?en; Eulen heulten, Katzen miauten und Nevilles Krote quakte laut unter seinem Hut hervor. Auf dem kleinen Bahnsteig war es bitterkalt; in eisigen Boen prasselte der Regen nieder.
»Erstkla?ler hier lang«, rief eine vertraute Stimme. Harry, Ron und Hermine wandten sich um und sahen den riesenhaften Umri? Hagrids am anderen Ende des Bahnsteigs, der die verangstigt aussehenden neuen Schuler zu sich winkte, um dann, wie es der Brauch war, mit ihnen uber den See zu fahren
»Alles klar, ihr drei?«, rief Hagrid uber die Kopfe der Menge hinweg. Sie winkten ihm zu, hatten jedoch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, weil die Menschenmasse sie in die andere Richtung schob. Harry, Ron und Hermine folgten den anderen Schulern den Bahnsteig entlang und hinaus auf einen holprigen, schlammigen Fahrweg, wo mindestens hundert Kutschen auf sie warteten. Als sie eingestiegen waren und den Wagenschlag geschlossen hatten, setzte sich die Kutsche wie von allein in Bewegung und reihte sich rumpelnd und schaukelnd in die Prozession ein. Sie werden von unsichtbaren Pferden gezogen, uberlegte Harry. -
In der Kutsche roch es leicht nach Moder und Stroh. Seit der Schokolade fuhlte sich Harry besser, doch immer noch schwach. Ron und Hermine warfen ihm standig Blicke von der Seite her zu, als ob sie furchteten, er konne erneut in Ohnmacht fallen.
Als die Kutsche auf ein reich verziertes, zweiflugliges Eisentor zuratterte, das zu beiden Seiten von steinernen Saulen mit geflugelten Ebern an der Spitze flankiert war, sah Harry zwei weitere riesige, vermummte Dementoren, die unter den Ebern Wache standen. Eine kalte Welle aus Ubelkeit drohte ihn erneut zu ertranken; er lehnte sich zuruck in seinen harten Sitz und schlo? die Augen, bis sie das Tor passiert hatten. Auf dem langen, ansteigenden Weg hoch zum Schlo? wurde die Kutsche allmahlich schneller; Hermine steckte den Kopf aus dem kleinen Fenster und sah zu, wie die vielen Zinnen und Turme naher kamen. Endlich machte die Kutsche schaukelnd Halt und Hermine und Ron stiegen aus.
Als Harry die Stufen hinabkletterte, drang ein trages, schadenfrohes Schnarren an sein Ohr.
»Du bist in Ohnmacht gefallen, Potter? Sagt Longbottom die Wahrheit? Du bist tatsachlich ohnmachtig geworden?«
Malfoy stie? Hermine mit dem Ellbogen beiseite und stellte sich Harry auf den steinernen Stufen hoch zum Schlo? in den Weg. Sein Gesicht war voll Hame und seine blassen Augen glitzerten tuckisch.
»Hau ab, Malfoy«, sagte Ron mit zusammengebissenen Zahnen.
»Bist du auch ohnmachtig geworden, Weasley?«, sagte Malfoy laut.»Hat der schreckliche alte Dementor dir auch Angst eingejagt, Weasley?«
»Gibt es hier ein Problem?«, sagte eine sanfte Stimme. Professor Lupin war gerade aus der nachfolgenden Kutsche gestiegen.
Malfoy warf Professor Lupin einen uberheblichen Blick zu und lie? die Augen uber die Flicken auf seinem Umhang und den zerbeulten Koffer wandern. Mit leisem Spott in der Stimme sagte er:
»O nein – ahm – Professor«, dann grinste er Crabbe und Goyle zu und stolzierte den beiden voran die Stufen zum Schlo? hoch.
Hermine stupste Ron in den Rucken, um ihn anzutreiben, und die drei schlossen sich den Scharen der andern Schuler an, die zum Schlo? hinaufgingen und durch das machtige Portal in die geraumige, von flackernden Fackeln erleuchtete Eingangshalle stromten, von der aus eine herrliche marmorne Treppe in die oberen Stockwerke fuhrte.
Zu ihrer Rechten offnete sich die Tur zur Gro?en Halle; Harry folgte den Schulern, die hineinstromten, doch kaum hatte er einen Blick auf die verzauberte Decke geworfen, die heute Abend schwarz und bewolkt war, da rief eine Stimme:
»Potter! Granger! Ich will Sie beide sprechen!«
Harry und Hermine wandten sich uberrascht um. Professor McGonagall, die Lehrerin fur Verwandlung und Leiterin des Hauses Gryffindor, hatte sie uber die Kopfe der Mengehinweg gerufen. Sie war eine Hexe mit strenger Miene; das Haar hatte sie zu einem festen Knoten gebunden und ihre scharfen Augen wurden von quadratischen Brillenglasern umrahmt. Harry kampfte sich mit unguter Vorahnung zu ihr durch; Professor McGonagall hatte ihre eigene Art, ihm das Gefuhl zu geben, irgendetwas falsch gemacht zu haben.
»Kein Grund, so besorgt auszusehen. Ich will nur, da? ihr auf ein Wort in mein Buro kommt«, sagte sie.»Sie gehen weiter, Weasley.«
Ron starrte ihnen nach, wahrend Professor McGonagall Harry und Hermine von der schnatternden Menge fortfuhrte, sie die Marmortreppe hoch- und einen Korridor entlangbugsierte.
Sobald sie in ihrem Buro waren, einem kleinen Raum mit einem gro?en, behaglichen Feuer, wies Professor McGonagall Harry und Hermine an, sich zu setzen. Sie selbst lie? sich hinter ihren Schreibtisch nieder und begann ohne Umschweife:
»Professor Lupin hat eine Eule vorausgeschickt, um mich zu benachrichtigen, da? Sie im Zug einen Ohnmachtsanfall hatten, Potter.«
Bevor Harry antworten konnte, klopfte es sanft an der Tur und Madam Pomfrey, die Krankenschwester, kam hereingewuselt.
Harry spurte, wie er rot anlief, Schlimm genug, da? er ohnmachtig geworden war, oder was es auch gewesen sein mag, nun machten sie auch noch alle so viel Aufhebens davon.
»Mir geht's gut«, sagte er.»Ich brauche nichts.«
»Oh, du warst es?«, sagte Madam Pomfrey. Sie achtete nicht auf seine Worte, beugte sich uber ihn und musterte ihn mit scharfem Blick.»Ich nehme an, du hast wieder was Gefahrliches angestellt?«
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