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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 17


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»Schaut, schaut, wen haben wir denn da«, sagte Malfoy in seinem ublichen tragen, schnarrenden Tonfall und ri? die Abteiltur auf.»Potty und das Wiesel.«

Crabbe und Goyle kicherten wie Kobolde.

»Hab gehort, dein Vater ist diesen Sommer endlich zu etwas Gold gekommen, Weasley«, sagte Malfoy.»Ist deine Mutter an dem Schock gestorben?«

Ron stand so schnell auf, da? er Krummbeins Korb zu Boden stie?. Professor Lupin lie? einen Schnarcher vernehmen.

»Wer ist das denn?«, fragte Malfoy, als er Lupin bemerkte, und trat instinktiv einen Schritt zuruck.

»Ein neuer Lehrer«, sagte Harry, der ebenfalls aufgestanden war, um Ron im Falle eines Falles im Zaum zu halten.»Was wolltest du gerade sagen, Malfoy?«

Malfoys blasse Augen verengten sich; er war nicht der Dummkopf, der vor der Nase eines Lehrers Streit anfangen wurde.

»Los, kommt«, murmelte er widerwillig Crabbe und Goyle zu und sie verschwanden.

Harry und Ron setzten sich wieder; Ron rieb sich die Handknochel.

»Dieses Jahr la? ich mir von Malfoy nichts mehr bieten«, sagte er zornig,»und das meine ich ernst. Wenn er noch einen Witz uber meine Familie macht, pack ich ihn am Kopf und -«

Ron fuchtelte heftig mit den Armen herum.

»Ron«, zischte Hermine und deutete auf Professor Lupin,»sei vorsichtig -«

Doch Professor Lupin schlief seelenruhig.

Der Zug fuhr weiter nach Norden und der Regen wurde starker; die Fenster hatten ein undurchdringliches, schimmerndes Grau angenommen, das sich allmahlich verdunkelte, bis schlie?lich die Laternen in den Gangen und uber den Gepacknetzen aufflackerten. Der Zug ratterte dahin, der Regen trommelte gegen die Fenster, der Wind heulte, doch Professor Lupin schlief weiter.

»Wir mussen doch bald da sein«, sagte Ron und lehnte sich an Professor Lupin vorbei zum inzwischen fast schwarzen Fenster.

Und wie zur Bestatigung seiner Worte begann der Zug langsamer zu werden.

»Endlich«, sagte Ron, stand auf und ging mit einem vorsichtigen Blick auf Professor Lupins Beine zum Fenster, um hinauszusehen.»Ich verhungere noch. Was ich jetzt brauche, ist das Festessen…«

Hermine sah auf die Uhr.»Eigentlich konnen wir noch nicht da sein«, sagte sie.

»Und warum halten wir dann?«

Der Zug bremste allmahlich ab. Nun, da der Larm der Kolben sich abschwachte, schlugen Wind und Regen lauter denn je gegen die Fenster.

Harry, der an der Tur sa?, erhob sich und warf einen Blick auf den Gang. Entlang des ganzen Wagens lugten neugierige Kopfe aus den Abteilen.

Mit einem Ruck kam der Zug zum Stillstand und fernes Poltern und Krachen sagte ihnen, da? Koffer aus den Gepacknetzen gefallen waren. Dann, ohne jede Vorwarnung, erloschen alle Lampen und sie waren jah in schwarze Dunkelheit gehullt.

»Was ist da los?«, ertonte Rons Stimme hinter Harry.

»Autsch!«, keuchte Hermine.»Ron, das war mein Fu?!«

Harry tastete sich zuruck zu seinem Sitz.

»Glaubst du, wir haben eine Panne?«

»Keine Ahnung…«

Es gab ein quietschendes Gerausch und Harry sah die verschwommene schwarze Gestalt Rons das Fenster wischen, um hinauszuschauen.

»Da drau?en bewegt sich was«, sagte Ron,»ich glaube, es steigen Leute ein…«

Plotzlich ging die Abteiltur auf, jemand stie? schmerzhaft gegen Harrys Beine und sturzte zu Boden.

»Verzeihung, wi?t ihr, was da los ist? Autsch, tut mir Leid -«

»Hallo, Neville«, sagte Harry. Er tastete in der Dunkelheit umher und zog Neville an seinem Umhang auf die Beine.

»Harry? Bist du das? Was ist eigentlich los?«

»Keine Ahnung – setz dich -«

Darauf folgte ein lautes Fauchen und ein Schmerzensschrei; Neville hatte versucht sich auf Krummbein niederzulassen.

»Ich geh jetzt nach vorn und frag den Zugfuhrer, was hier vor sich geht«, lie? Hermine vernehmen. Harry spurte sie an sich vorbeigehen, horte die Tur aufgleiten und dann einen dumpfen Schlag und zwei laute Aufschreie.

»Wer ist das?«

»Wer ist das?«

»Ginny?«

»Hermine?«

»Was tust du hier?«

»Ich suche Ron.«

»Komm rein und setz dich hin.«

»Nicht hier!«, sagte Harry rasch.

»Autsch!«, sagte Neville.

»Ruhe!«, sagte plotzlich eine heisere Stimme.

Professor Lupin schien endlich aufgewacht zu sein. Harry konnte horen, da? sich in seiner Ecke etwas regte. Keiner von ihnen sagte ein Wort.

Sie horten ein leises Knistern, und ein flackerndes Licht erleuchtete das Abteil. Professor Lupin schien eine Hand voll Flammen zu tragen. Sie beleuchteten sein mudes graues Gesicht, doch seine Augen glanzten wachsam und voll Argwohn.

»Bleibt, wo ihr seid«, sagte er mit seiner heiseren Stimme und erhob sich langsam, die Hand mit den Flammen vor sich ausgestreckt.

Doch die Tur glitt auf, bevor Lupin sie erreichte.

Am Eingang, erhellt von den flackernden Flammen in Lupins Hand, stand eine vermummte Gestalt, die bis zur Decke ragte. Das Gesicht war unter einer Kapuze vollstandig verborgen. Harrys Blick scho? nach unten, und was er da sah, lie? seinen Magen zusammenkrampfen. Eine Hand lugte unter dem Umhang hervor und es war eine glitzernd graue, schleimige Hand, wie die eines Toten, der zu lange im Wasser gelegen hatte…

Doch er sah sie nur fur den Bruchteil einer Sekunde. Als ob das Wesen unter dem Umhang Harrys Blick gespurt hatte, zog es die Hand rasch unter die Falten des schwarzen Umhangs zuruck.

Und dann holte das Kapuzenwesen, was immer es war, lange und tief rasselnd Atem, als ob es versuchte, mehr als nur Luft aus seiner Umgebung zu saugen.

Eine bittere Kalte legte sich uber sie. Harry spurte seinen Atem in der Brust stocken. Die Kalte drang ihm unter die Haut. Sie drang in seine Brust, ins Innere seines Herzens…

Harrys Augapfel drehten sich nach innen. Er konnte nichts mehr sehen. Die Kalte ertrankte ihn. In seinen Ohren rauschte es, wie von Wasser. Etwas zog ihn in die Tiefe, das Rauschen wurde lauter…

Und dann, aus weiter Ferne, horte er Schreie, schreckliche, grauenerfullte, flehende Schreie – er wollte helfen, wer auch immer es war, er versuchte die Arme zu bewegen, doch er konnte nicht – ein dichter wei?er Nebel wirbelte um ihn auf, drang in sein Inneres -

»Harry! Harry! Alles in Ordnung?«

Jemand gab ihm eine Ohrfeige.

»W-was?«

Harry offnete die Augen; uber ihm brannten Lampen, und der Fu?boden vibrierte – die Lichter waren angegangen und der Hogwarts-Express fuhr wieder. Offenbar war er von seinem Sitz auf den Boden geglitten. Ron und Hermine knieten neben ihm, und uber ihnen sah er Neville und Professor Lupin, die ihn gespannt musterten. Harry war speiubel; als er die Hand hob, um seine Brille zurechtzurucken, spurte er kalten Schwei? auf seinem Gesicht.

Ron und Hermine hievten ihn zuruck auf seinen Platz.

»Geht's wieder?«, fragte Ron nervos.

»Ja«, sagte Harry und warf rasch einen Blick zur Tur. Die vermummte Kreatur war verschwunden.»Was ist passiert? Wo ist dieses – dieses Wesen? Wer hat geschrien?«

»Kein Mensch hat geschrien«, sagte Ron, jetzt noch nervoser.

Harry sah sich in dem hell erleuchteten Abteil um. Ginny und Neville, beide ganz bla?, erwiderten seinen Blick.

»Aber ich hab Schreie gehort.«

Ein lautes Knacken lie? sie alle zusammenfahren. Professor Lupin brach einen gewaltigen Riegel Schokolade in Stucke.

»Hier«, sagte er zu Harry und reichte ihm ein besonders gro?es Stuck.»I?. Dann geht's dir besser.«

Harry nahm die Schokolade, a? sie jedoch nicht.

»Was war das fur ein Wesen?«, fragte er Lupin.

»Ein Dementor«, sagte Lupin, wahrend er die Schokolade an die andern verteilte.»Einer der Dementoren von Askaban.«

Alle starrten ihn an. Professor Lupin knullte das leere Schokoladenpapier zusammen und steckte es in die Tasche.

»I?«, sagte er noch einmal.»Das hilft. Entschuldigt mich, ich mu? mit dem Zugfuhrer sprechen -«

Er ging an Harry vorbei und verschwand im Gang.

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