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Harry Potter und der Orden des Phonix - Rowling Joanne Kathleen - Страница 56


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»Standig geht ihr aufeinander los, das macht mich wahnsinnig.«Und damit lie? er seinen Auflauf stehen, schwang sich seine Schultasche wieder uber die Schulter und lie? die beiden am Tisch zuruck…Er lief die marmorne Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, vorbei an den vielen Schulern, die zum Mittagessen eilten. Die Wut, die so unerwartet aufgeflammt war, loderte noch immer in ihm, und der Gedanke an Rons und Hermines besturzte Gesichter bot ihm ein Gefuhl tiefer Befriedigung. Geschieht ihnen Recht, dachte er, warum konnen sie nicht mal Pause machen… immer dieses Gezanke… da wurde jeder die Wande hochgehen…

Auf einem Treppenabsatz kam er an dem gro?en Bild von Sir Cadogan vorbei, dem Ritter; Sir Cadogan zog sein Schwert und schwang es heftig gegen Harry, der ihn ignorierte.

»Raudiger Hund, komm Er zuruck! Steht fest und kampft!«rief Sir Cadogan mit gedampfter Stimme hinter seinem Visier hervor, aber Harry ging einfach weiter, und als Sir Cadogan versuchte, ihm zu folgen, indem er in ein benachbartes Bild lief, wurde er von dessen Bewohner, einem gro?en und gereizt aussehenden Wolfshund, schroff abgewiesen.

Harry verbrachte den Rest der Mittagspause, indem er alleine unter der Falltur oben im Nordturm sa?. Als es klingelte war er folglich der erste, der die silberne Leiter erklomm, die zu Sybill Trelawneys Klassenraum fuhrte.

Nach Zaubertranke war Weissagung das Fach, das Harry am wenigsten mochte, was hauptsachlich an Professor Trelawneys Angewohnheit lag, alle paar Unterrichtsstunden Harrys fruhzeitigen Tod vorauszusagen. Sie war eine dunne Frau, uberma?ig mit Tuchern behangt und glitzernd vor Perlenschnuren und erinnerte Harry immer an irgendein Insekt, mit ihrer Brille, die ihre Augen so enorm vergro?erten. Als Harry den Raum betrat, war sie gerade damit beschaftigt, ramponierte Exemplare eines ledergebundenen Buches auf den zierlichen kleinen Tischen zu verteilen, mit denen ihr Raum ubersat war – das Licht aus den mit Tuchern abgehangten Lampen und vom heruntergebrannten, widerlich parfumierten Feuer war so trube, da? sie Harry nicht zu bemerken schien, als er sich im Halbdunkel einen Platz suchte. Der Rest der Klasse kam im Verlauf der folgenden funf Minuten dazu. Ron tauchte aus der Falltur auf, sah sich sorgfaltig um, entdeckte Harry und ging direkt auf ihn zu, oder so direkt er konnte, wahrend er sich zwischen Tischen, Stuhlen und harten Sitzkissen einen Weg bahnte.

»Hermine und ich haben aufgehort zu streiten,«sagte er, als er sich neben Harry setzte.

»Gut,«grunzte Harry.

»Aber Hermine sagt, sie fande es nett, wenn du aufhoren wurdest, deine schlechte Laune an uns auszulassen,«sagte Ron.

»Ich lasse gar nicht-«

»Ich gebe nur die Nachricht weiter,«unterbrach ihn Ron.»Aber ich finde, sie hat recht. Es ist nicht unsere Schuld, wie Seamus und Snape dich behandeln.«

»Ich habe nie gesagt -«

»Guten Tag,«sagte Professor Trelawny in ihrer ublichen verschleierten, traumerischen Stimme, und Harry unterbrach sich, wieder einmal argerlich und beschamt zugleich.»Und willkommen zuruck zu Weissagungen. Selbstverstandlich habe ich uber die Ferien euer Geschick mit gro?ter Sorgfalt verfolgt, und ich bin froh zu sehen, da? ihr alle sicher zuruck in Hogwarts seid – was ich selbstredend vorher schon wu?te.

Ihr werdet auf den Tischen vor euch Ausgaben von Das Traum-Orakel von Inigo Imago sehen. Traumdeutung ist ein au?erst wichtiges Mittel der Weissagung, und dazu eines, das sehr wahrscheinlich in eurem OWL gepruft wird. Nicht, da? ich der Meinung ware, das Bestehen oder Nichtbestehen von Prufungen hatte auch nur den geringsten Belang, wenn es um die geheiligte Kunst der Weissagung geht. Wenn ihr das Sehende Auge habt, haben Zeugnisse und Noten sehr wenig Bedeutung. Der Schulleiter jedoch mochte, da? ihr diese Prufung ablegt, also…«

Ihre Stimme schwand dezent dahin und lie? sie alle in der Gewi?heit, da? Professor Trelawny ihr Fach als etwas ansah, was uber so schmutzigen Dingen wie Prufungen stand.

»Bitte schlagt die Einleitung auf und lest nach, was Imago uber die Materie der Traumdeutung zu sagen hat. Dann bildet Paare. Verwendet Das Traum-Orakel, um gegenseitig eure letzten Traume zu deuten. Fangt an.«

Das einzig Gute, was man uber diese Stunde sagen konnte, war, da? sie keine Doppelstunde war. Als sie endlich alle die Einleitung des Buchs gelesen hatten, blieben ihnen kaum noch zehn Minuten fur die Traumdeutung. Am Tisch neben Harry und Ron hatte sich Dean mit Neville zusammengetan, der sofort zu der weitschweifigen Erlauterung eines Alptraums ansetzte, in dem es um eine Schere ging, die den besten Hut seiner Gro?mutter trug; Harry und Ron sahen einander nur mi?mutig an.

»Ich erinnere mich nie an meine Traume,«sagte Ron,»erzahl du.«

»Du mu?t dich doch an einen erinnern konnen,«sagte Harry ungeduldig.

Er wurde niemandem seine Traume schildern. Er wu?te ganz genau, was sein standiger Traum von einem Friedhof bedeutete, das mu?ten Ron oder Professor Trelawny oder das dumme Traum-Orakel ihm nicht erzahlen…»Also, neulich Nacht hab ich getraumt, da? ich Quidditch spiele,«sagte Ron und verzog das Gesicht in der Anstrengung, sich zu erinnern.»Was meinst du, was das bedeutet?«

»Vielleicht, da? du von einem riesigen Marshmallow gefressen wirst oder so,«sagte Harry und blatterte lustlos im Traum-Orakel. Es war langweilig, Traumfetzen im Orakel nachzuschlagen, und Harrys Laune besserte sich nicht, als Professor Trelawny ihnen als Hausarbeit die Aufgabe stellte, einen Monat lang ein Traumtagebuch zu fuhren. Als es klingelte, stieg er mit Ron als erster die Leiter hinab, wobei Ron laut murrte.

»Ist dir klar, wieviele Hausaufgaben wir jetzt schon haben? Fur Binns einen ein Meter langen Aufsatz uber die Riesen-Kriege,

Snape will einen halben Meter uber den Gebrauch von Mondstein, und jetzt kriegen wir noch einen Monat Traumtagebuch von Trelawny! Fred und George hatten recht mit dem OWL-Jahr, was? Diese Umbridge-Trulle sollte uns besser nichts aufgeben…«

Als sie den Verteidigung-gegen-die-Dunklen-Kunste-Klassenraum betraten, sa? Professor Umbridge bereits am Lehrerpult und trug die flauschige rosa Strickjacke vom Vorabend und die schwarze Samtschleife auf dem Kopf.

Wieder fuhlte sich Harry stark an eine gro?e Fliege erinnert, die sich unklugerweise auf einer noch gro?eren Krote niedergelassen hatte.

Die Klasse war ruhig, als sie den Raum betrat; Professor Umbridge war noch eine unbekannte Gro?e und niemand wu?te, wie strikt sie moglicherweise auf Disziplin achten wurde.

»Also, guten Tag!«sagte sie, als schlie?lich die ganze Klasse Platz genommen hatte.

Ein paar Leute murmelten»guten Tag.«

»Tss, tss,«machte Professor Umbridge. »Das reicht aber nicht, oder? Ich mochte bitte gerne, da? ihr antwortet:»Guten Tag, Professor Umbridge.«Also bitte noch einmal. Guten Tag, Kinder!«

»Guten Tag, Professor Umbridge,«antworteten sie im Chor.

»Na, also,«sagte Professor Umbridge su?.»Das war doch nicht allzu schwierig, nicht? Zauberstabe weg und Federn raus, bitte.«

Viele in der Klasse tauschten dustere Blicke; auf den Befehl»Zauberstabe weg«war bislang noch nie eine Stunde gefolgt, die sie interessant gefunden hatten. Harry schob seinen Zauberstab zuruck in seine Tasche und holte Feder,

Tinte und Pergament hervor. Professor Umbridge offnete ihre Handtasche, zog ihren eigenen Zauberstab heraus, der ungewohnlich kurz war, und klopfte damit scharf auf die Tafel; sofort erschienen die Worte:

Verteidigung gegen die Dunklen Kunste Eine Ruckkehr zu grundlegenden Prinzipien

»Nun gut, euer Unterricht in diesem Fach wurde etwas unterbrochen und fragmentiert, nicht wahr?«stellte Professor Umbridge fest, drehte ihr Gesicht der Klasse zu, die Hande vor sich gefaltet.»Der standige Wechsel an Lehrern, viele von ihnen scheinen keinem vom Ministerium anerkannten Lehrplan gefolgt zu sein, hat bedauerlicherweise dazu gefuhrt, das ihr weit hinter dem Standard liegt, den wir von euch in eurem ZAK-Jahr erwarten.

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