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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 90


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»Wo ist Hermine?«, sagte eine Stimme.

Krum war soeben mit zwei Butterbieren in den Handen an ihren Tisch getreten.

»Keine Ahnung«, sagte Ron mit steifer Miene und blickte zu ihm hoch.»Hast sie verloren, was?«

Krum sah schon wieder murrisch drein.

»Gut, wenn ihr sie seht, sagt ihr, ich hab was zu trinke«, sagte er und schlurfte davon.

»Hast dich mit Viktor Krum angefreundet, Ron?«

Percy war herbeigewuselt, rieb sich die Hande und machte eine ungemein wichtige Miene.»Ganz exzellent! Genau darum geht es namlich – internationale magische Zusammenarbeit!«

Zu Harrys Arger nahm Percy prompt Padmas verlassenen Platz ein. Der Tisch auf dem Podium war jetzt leer; Professor Dumbledore tanzte mit Professor Sprout; Ludo Bagman mit Professor McGonagall; Madame Maxime und Hagrid walzten eine breite Schneise durch die Tanzenden, und Karkaroff war spurlos verschwunden. In der nachsten Musikpause gab es wieder allseits Beifall, und Harry sah, wie Ludo Bagman Professor McGonagall die Hand ku?te und sich durch die Menge zu seinem Platz zuruckschlangelte. In diesem Augenblick sprachen ihn Fred und George an.

»Was glauben die eigentlich, was sie da tun, belastigen auch noch hochrangige Ministeriumsvertreter!«, zischte Percy und beaugte Fred und George argwohnisch,»so was von respektlos.«

Ludo Bagman wimmelte Fred und George jedoch ziemlich schnell ab, entdeckte Harry, winkte und kam zu ihrem Tisch heruber.

»Ich hoffe, meine Bruder haben Sie nicht belastigt, Mr Bagman?«, sagte Percy beflissen.

»Wie bitte? O nein, uberhaupt nicht!«, sagte Bagman.»Nein, sie haben mir nur ein wenig mehr uber ihre falschen Zauberstabe erzahlt. Ob ich nicht einen Rat wu?te, wie sie zu vermarkten waren. Ich hab versprochen, sie mit ein paar Geschaftsfreunden von mir in Zonkos Zauberscherzladen bekannt zu machen…«

. Percy schien keineswegs begeistert, und Harry hatte wetten konnen, da? er es Mrs Weasley verraten wurde, sobald er heimkam. Offenbar hatten Fred und George in letzter Zeit recht ehrgeizige Plane entwickelt, wenn sie jetzt schon vorhatten, ihre Zauberstabe zu verkaufen.

Bagman offnete den Mund, um Harry etwas zu fragen, doch Percy unterbrach ihn.»Wie, finden Sie, lauft das Turnier, Mr Bagman? Unsere Abteilung jedenfalls ist recht zufrieden – naturlich war diese kleine Panne mit dem Feuerkelch«- er warf Harry einen Blick zu -»ein wenig bedauerlich, doch bisher scheint doch alles glatt zu laufen, meinen Sie nicht auch?«

»O ja«, sagte Bagman vergnugt,»war alles ein Riesenspa?. Wie geht's dem guten Barty? Ein Jammer, da? er nicht kommen konnte.«

»Oh, ich bin sicher, Mr Crouch wird im Nu wieder auf den Beinen sein«, sagte Percy mit wichtiger Miene,»doch bis dahin bin ich naturlich gern bereit, fur ihn einzuspringen. Selbstverstandlich geht es nicht darum, sich auf Ballen rumzutreiben«- er lachte uberheblich -»o nein, ganz im Gegenteil. Ich mu? mich ja um alles kummern, was wahrend seiner Abwesenheit so anfallt – Sie haben doch gehort, da? man Ali Bashir festgesetzt hat, weil er eine Sendung fliegender Teppiche ins Land schmuggeln wollte? Und dann versuchen wir die Transsilvanier davon zu uberzeugen, endlich das Internationale Duellverbotsabkommen zu unterzeichnen. Zu Jahresbeginn hab ich ein Treffen mit ihrem Abteilungsleiter fur magische Zusammenarbeit -«

»La? uns kurz mal frische Luft schnappen«, murmelte Ron Harry zu,»damit wir Percy loswerden…«

Unter dem Vorwand, Getranke holen zu gehen, standen sie auf und drangelten sich an der Tanzflache entlang hinaus in die Eingangshalle. Das Portal stand offen, und die flatternden Lichterfeen im Rosengarten zwinkerten und funkelten, als sie die Vortreppe hinuntergingen. Unten ging es auf von Buschen eingefa?ten Pfaden weiter, die sich in kunstvollen Windungen an gro?en steinernen Statuen entlang dahinschlangelten. Harry konnte Wasser platschern horen und es klang wie ein Brunnen. Sie folgten einem der gewundenen, von Rosenbuschen bestandenen Wege, waren allerdings noch nicht weit gekommen, als sie eine unangenehm vertraute Stimme horten.

»… verstehe nicht, was es da noch zu reden gibt, Igor.«

»Severus, du kannst nicht so tun, als wurde das nicht passieren!«Karkaroffs Stimme klang besorgt und gedampft, als wollte er auf keinen Fall belauscht werden.»Das wird doch schon seit Monaten immer deutlicher, ich mach mir allmahlich ernsthaft Sorgen, das mu? ich zugeben -«

»Dann flieh«, entgegnete Snape barsch.»Flieh, ich werde eine Ausrede fur dich finden. Ich jedoch bleibe in Hogwarts.«

Snape und Karkaroff bogen um eine Hecke. Snape hatte seinen Zauberstab gezuckt und zerfledderte mit au?erst miesepetriger Miene die Rosenbusche am Wegrand in tausend Stucke. Aus den Buschen drangen Schreie und dunkle Schatten sturzten hervor.

»Zehn Punkte Abzug fur Hufflepuff, Fawcett!«, raunzte Snape ein Madchen an, das an ihm vorbeirannte.»Und auch zehn Punkte minus fur Ravenclaw, Stebbins!«, als ein Junge ihr nachsturmte.»Und was tut ihr zwei hier?«, fugte er hinzu, als er Harry und Ron ein Stuck vor sich auf dem Pfad erkannte.

Karkaroff, fiel Harry auf, schien bei ihrem Anblick beinahe die Fassung zu verlieren. Seine Hand fuhr nervos zum Spitzbart und er zwirbelte ihn um den Finger.

»Wir gehen spazieren«, antwortete Ron knapp.»Nicht verboten, oder?«

»Dann geht gefalligst schnell weiter!«, raunzte Snape und rauschte mit gebauschtem schwarzem Umhang an ihnen vorbei. Karkaroff folgte ihm hastig. Harry und Ron gingen weiter den Pfad entlang.

»Wovor furchtet sich Karkaroff wohl?«, murmelte Ron.

»Und seit wann duzen sich er und Snape?«, sagte Harry langsam.

Sie waren jetzt bei einem gro?en steinernen Rentier angelangt, uber dem sie die hohen Fontanen eines Springbrunnens funkeln sahen. Auf einer Steinbank waren die schattenhaften Umrisse zweier riesiger Menschen zu erkennen, und offenbar sahen sie im Mondlicht dem Tanz der Fontanen zu.

Dann horte Harry Hagrid sprechen.

»Ich hab Sie nur einmal ansehn brauchen, da Wut ich's«, sagte er mit seltsam rauher Stimme.

Harry und Ron erstarrten. Das klang irgendwie nicht danach, als sollten sie dazwischenplatzen… Harry blickte sich um und sah Fleur Delacour und Roger Davies ganz in der Nahe, halb verdeckt in einem Rosenbusch. Er tippte Ron auf die Schulter und nickte zu den beiden hinuber, um ihm zu bedeuten, da? sie auf diesem Weg leicht unbemerkt entkommen konnten (denn Fleur und Davies kamen Harry sehr beschaftigt vor). Doch Rons Augen weiteten sich vor Schreck beim Anblick von Fleur, er schuttelte heftig den Kopf und zog Harry tief in die Schatten hinter dem Rentier.

»Was 'aben Sie gewu?t, 'Agrid?«, sagte Madame Maxime mit einem deutlichen Schnurren in ihrer leisen Stimme.

Hier wollte Harry ganz bestimmt nicht zuhoren; er wu?te, Hagrid ware es peinlich, in dieser Situation belauscht zu werden (ihm selbst wurde es sicher so gehen) – und wenn es moglich gewesen ware, hatte Harry sich Finger in die Ohren gesteckt und laut gesummt, doch das ging nun wirklich nicht. Stattdessen versuchte er sich fur einen Kafer zu begeistern, der uber den Rucken des steinernen Rentiers krabbelte, doch er war einfach nicht interessant genug, um Hagrids nachste Worte untergehen zu lassen.

»Ich wu?t es gleich… Sie sind wie ich… war's die Mutter oder der Vater?«

»Isch – isch wei? nischt, was Sie meinen, 'Agrid…«

»Bei mir war's die Mutter«, sagte Hagrid leise.»Sie war eine der Letzten in Britannien. Naturlich kann ich mich nich mehr gut an sie erinnern… sie ist fortgegangen. Als ich ungefahr drei war. War nich so der mutterliche Typ. Tja… liegt eben nich in ihrer Natur, nich. Keine Ahnung, was aus ihr geworden ist… vielleicht ist sie gestorben…«

Madame Maxime sagte kein Wort. Harry konnte der Verlockung nicht widerstehen, wandte den Blick von dem Kafer ab und spahte mit gespitzten Ohren uber das Geweih des Rentiers zu den beiden hinuber… noch nie hatte er Hagrid uber seine Kindheit sprechen gehort.

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