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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 80


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»Dobby, was tust du hier?«, sagte Harry verblufft.

»Dobby ist gekommen, um in Hogwarts zu arbeiten, Harry Potter, Sir!«, quiekte Dobby aufgeregt.»Professor Dumbledore hat Dobby und Winky Arbeit gegeben, Sir!«

»Winky?«, sagte Harry.»Ist sie auch hier?«

»Ja, Sir, ja!«, sagte Dobby, packte Harrys Hand und zog ihn weiter in die Mitte der Kuche, wo vier lange Holztische standen. Jeder dieser Tische, fiel Harry auf, stand genau unter den vier Haustischen in der Gro?en Halle. Im Augenblick waren keine Speisen zu sehen, das Abendessen war beendet, doch er vermutete, da? die Tische noch vor einer Stunde voller Teller gewesen waren, die dann durch die Decke zu ihren Gegenstucken hinaufgeschickt wurden.

Mindestens hundert kleine Elfen standen in der Kuche herum, sie strahlten und verbeugten sich und machten Knickse, als Dobby Harry an ihnen vorbeifuhrte. Sie alle trugen dieselbe Uniform: ein Geschirrtuch, das mit dem Hogwarts-Wappen bedruckt und wie bei Winky als Toga gewickelt war. Dobby hielt vor dem backsteinernen Herd an und streckte die Hand aus.

»Winky, Sir!«, sagte er.

Winky sa? auf einem Stuhl am Herd. Offensichtlich hatte sie im Gegensatz zu Dobby ihre Kleider nicht blindlings zusammengeworfen. Sie trug einen hubschen kleinen Rock und eine Bluse und passend dazu einen blauen Hut, der Locher fur ihre gro?en Ohren hatte. Wahrend allerdings jedes Stuck von Dobbys merkwurdiger Kleidersammlung so sauber und gut gepflegt war, da? es brandneu wirkte, achtete Winky offensichtlich uberhaupt nicht auf ihre Sachen. Ihre Bluse war voller Suppenflecken und ihr Rock hatte ein Brandloch.

»Hallo, Winky«, sagte Harry.

Winkys Lippen zitterten. Dann brach sie in Tranen aus, die in rascher Folge aus ihren gro?en braunen Augen quollen und ihre Bluse benetzten, genau wie damals bei der Weltmeisterschaft.

»O du liebe Gute«, sagte Hermine. Sie und Ron waren Harry und Dobby in die Kuche hinein gefolgt.»Winky, bitte nicht weinen, bitte nicht…«

Doch Winky schluchzte nun noch heftiger. Dobby jedoch strahlte zu Harry empor.

»Mochte Harry Potter eine Tasse Tee?«, quiekte er laut uber Winkys Schluchzen hinweg.

»Ahm – ja, danke«, sagte Harry.

Im selben Augenblick trippelten sechs Hauselfen mit einem gro?en Silbertablett auf ihn zu, das beladen war mit einer Teekanne und Tassen fur Harry, Ron und Hermine, einem Milchkrug und einem gro?en Teller mit Keksen.

»Guter Service!«, sagte Ron beeindruckt. Hermine sah ihn streng an, doch die Elfen schienen geschmeichelt; sie verbeugten sich tief und zogen sich dann zuruck.

»Wie lange bist du schon hier, Dobby?«, fragte Harry, wahrend Dobby den Tee ausschenkte.

»Seit einer Woche, Harry Potter, Sir!«, sagte Dobby glucklich.»Dobby ist zu Professor Dumbledore gegangen, Sir. Wissen Sie, Sir, es ist sehr schwierig fur einen Hauselfen, der entlassen wurde, eine neue Stellung zu finden, Sir, wirklich sehr schwierig -«

Bei diesen Worten heulte Winky noch lauter, aus ihrer gequetschten Tomatennase tropfte es nur so auf ihre Bluse, doch sie muhte sich nicht, die Flut einzudammen.

»Dobby ist zwei lange Jahre durch das Land gereist, Sir, und hat versucht Arbeit zu finden«, quiekte Dobby.»Aber Dobby hat keine Arbeit gefunden, Sir, weil Dobby jetzt bezahlt werden will!«

Die Hauselfen in der ganzen Kuche, die interessiert zugesehen und gelauscht hatten, schauten bei diesen Worten betreten zu Boden, als ob Dobby etwas Unanstandiges und Peinliches gesagt hatte.

Hermine jedoch sagte:»Gut fur dich, Dobby!«

»Vielen Dank, Miss!«, sagte Dobby und grinste sie zahnebleckend an.»Aber die meisten Zauberer wollen keinen Hauselfen, der bezahlt werden mochte, Miss. ›Das gehort sich nicht fur Hauselfen‹, sagen sie dann, und sie schlagen die Tur vor Dobbys Nase zu! Dobby mag arbeiten, aber er will auch was zum Anziehen und er will Lohn fur seine Arbeit, Harry Potter… Dobby ist gerne frei!«

Die Hauselfen von Hogwarts hatten inzwischen begonnen, vor Dobby zuruckzuweichen, als ob er eine ansteckende Krankheit hatte. Winky jedoch blieb, wo sie war, begann aber noch lauter zu weinen.

»Und dann, Harry Potter, geht Dobby Winky besuchen und findet heraus, da? Winky auch freigekommen ist, Sir!«, sagte Dobby vergnugt.

Bei diesen Worten warf sich Winky kopfuber vom Stuhl, knallte mit dem Gesicht auf den steingepflasterten Boden, trommelte mit ihren Faustchen darauf ein und schrie sich das Elend aus dem Leib. Hermine kniete schnell neben ihr nieder und versuchte sie zu trosten, doch was sie auch sagte, es half nicht im Mindesten.

Dobby ubertonte mit schriller Stimme Winkys Schreie und fuhr mit seiner Geschichte fort.»Und dann hatte Dobby die Idee, Harry Potter, Sir! ›Warum gehen Dobby und Winky nicht zusammen auf Arbeitssuche?‹, sagt Dobby. ›Wo gibt es denn genug Arbeit fur zwei Hauselfen?‹, sagt Winky. Und Dobby uberlegt, und da fallt es ihm ein, Sir! Hogwarts! Also gehen Dobby und Winky zu Professor Dumbledore, Sir, und Professor Dumbledore hat uns genommen!«

Dobby strahlte ubers ganze Gesicht und wieder traten Gluckstranen in seine Augen.

»Und Professor Dumbledore sagt, er will Dobby bezahlen, Sir, wenn Dobby Lohn will! Und so ist Dobby ein freier Elf, Sir, und Dobby bekommt eine Galleone die Woche und einen freien Tag im Monat!«

»Das ist nicht gerade viel!«, rief Hermine entrustet vom Fu?boden hoch, wahrend Winky immer noch schrie und mit den Fausten trommelte.

»Professor Dumbledore hat Dobby zehn Galleonen die Woche angeboten und freie Wochenenden«, sagte Dobby, den plotzlich ein leiser Schauder uberkam, als ob die Aussicht auf so viel Mu?e und Reichtum erschreckend ware,»aber Dobby hat es abgelehnt, Miss… Dobby mag die Freiheit, Miss, aber er will nicht zu viel, Miss, er mag lieber arbeiten.«

»Wie viel bezahlt Professor Dumbledore dir, Winky?«, fragte Hermine freundlich.

Wenn sie geglaubt hatte, dies wurde Winky aufmuntern, hatte sie sich schwer geirrt. Winky horte auf zu heulen, doch als sie sich aufsetzte, starrte sie Hermine mit wa?rigen braunen Augen finster an, das ganze Gesicht klitschna? und plotzlich hell erzurnt.

»Winky ist eine Elfe in Schande, aber Winky wird nicht bezahlt!«, quiekte sie.»So tief ist Winky nicht gesunken! Winky schamt sich richtig, frei zu sein!«

»Du schamst dich?«, sagte Hermine verdutzt.»Aber – Winky, nun hor mal! Wer sich schamen sollte, ist Mr Crouch, nicht du! Du hast nichts Falsches getan, er hat sich dir gegenuber furchterlich benommen -«

Doch bei diesen Worten klatschte Winky die Hande auf die Locher in ihrem Hut und hielt sich die Ohren zu, um dann zu kreischen:»Sie durfen nicht meinen Meister beleidigen, Miss! Sie beleidigen nicht Mr Crouch! Mr Crouch ist ein guter Zauberer, Miss! Mr Crouch hatte Recht, die bose Winky fortzujagen!«

»Winky hat noch ein wenig Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden, Harry Potter«, quiekte Dobby vertraulich.»Winky vergi?t, da? sie nicht mehr an Mr Crouch gefesselt ist; sie darf jetzt alles sagen, was sie denkt, aber sie will es nicht.«

»Durfen Hauselfen also nicht frei uber ihre Meister reden?«, fragte Harry.

»O nein, Sir, nein«, sagte Dobby plotzlich mit ernster Miene.»Das steht uns als Sklaven nicht zu, Sir. Wir bewahren ihre Geheimnisse und brechen nie unser Schweigen, Sir, wir halten die Ehre der Familie aufrecht und wir sprechen nie schlecht von ihr – auch wenn Professor Dumbledore Dobby gesagt hat, das sei ihm nicht so wichtig. Professor Dumbledore hat gesagt, wir durfen freimutig -«

Dobby schien plotzlich nervos und winkte Harry naher. Harry beugte sich zu ihm hinunter.

»Er hat gesagt«, flusterte Dobby,»wenn wir wollen, durfen wir ihn einen – einen bekloppten alten Kauz nennen, Sir!«

Dobby lie? ein angstliches Kichern horen.

»Aber Dobby will nicht, Harry Potter«, sagte er jetzt wieder lauter und schuttelte den Kopf, da? ihm die Ohren schlackerten.»Dobby hat Professor Dumbledore sehr gern, Sir, und er ist stolz, seine Geheimnisse zu bewahren.«

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