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Harry Potter und der Feuerkelch - Rowling Joanne Kathleen - Страница 42


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»Und warum eigentlich sollen wir die gro?ziehen?«, sagte eine kalte Stimme. Die Slytherins waren angekommen. Wer sprach, war Draco Malfoy. Crabbe und Goyle taten glucksend ihren Beifall fur seine Worte kund.

Die Frage schien Hagrid in Verlegenheit zu sturzen.»Ich meine, wozu sind die denn nutze?«, fragte Malfoy.»Was ist der Witz dabei?«

Hagrid offnete den Mund, offenbar angestrengt nachdenkend; ein paar Sekunden herrschte Schweigen, dann sagte er barsch:»In'ner nachsten Stunde, Malfoy. Heut futtert ihr sie nur. Probiert doch mal 'n paar verschiedene Sachen aus – ich hab sie noch nie gehabt, wei? nich, was sie lecker finden -hab Ameiseneier und Froschlebern und 'n Stuck Ringelnatter – nehmt einfach von allem etwas.«

»Erst Eiter und jetzt das hier«, murrte Seamus. Einzig und allein ihre tiefe Zuneigung zu Hagrid brachte Harry, Ron und Hermine dazu, glitschige Froschlebern in die Hande zu nehmen und sie in die Kisten gleiten zu lassen, um die Knallrumpfigen Kroter zum Essen zu verfuhren. Harry konnte den Verdacht nicht unterdrucken, da? das Ganze vollkommen sinnlos war, denn die Knallrumpfigen Kroter schienen keine Mauler zu haben.

»Autsch!«, schrie Dean Thomas nach etwa zehn Minuten.»Mich hat's erwischt!«

Hagrid eilte mit besorgtem Blick zu ihm hinuber.»Sein Rumpf ist explodiert!«, sagte Dean sauerlich und zeigte Hagrid eine Brandblase an seiner Hand.

»Hmh, ja, kann passieren, wenn sie losknallen«, nickte Hagrid.

»Uuarrh!«, kam es erneut von Lavender Brown.»Uuarrh, Hagrid, was ist das fur ein spitzes Ding auf dem da?«

»Hmh, ja, 'n paar von denen ha'm Stacheln«, sagte Hagrid begeistert (Lavender zog rasch die Hand aus der Kiste).»Ich glaub, das sind die Mannchen… die Weibchen haben so was wie 'n Saugnapf am Bauch… ich glaub, das konnte zum Blutsaugen sein.«

»Schon, jetzt wei? ich, warum wir sie unbedingt hatscheln sollten«, sagte Malfoy trocken.»Wer will nicht ein Haustier, das brennen, stechen und Blut saugen zugleich kann?«

»Nur weil sie nicht hubsch sind, hei?t das noch lange nicht, da? sie nicht nutzlich sind«, stie? Hermine hervor.

»Drachenblut hat sagenhafte magische Wirkungen, aber einen Drachen als Haustier willst du trotzdem nicht, oder?«

Harry und Ron grinsten Hagrid zu, der hinter seinem buschigen Bart fluchtig zurucklachelte. Hagrid hatte nur zu gerne einen Drachen als Haustier gehalten, wie Harry, Ron und Hermine sehr genau wu?ten – er hatte in ihrem ersten Jahr fur kurze Zeit einen Drachen gehabt, einen angriffslustigen Norwegischen Stachelbuckel namens Norbert. Hagrid liebte einfach Monster – je todlicher, desto besser.

»Na, wenigstens sind diese Kroter klein«, sagte Ron eine Stunde spater auf dem Weg zum Mittagessen ins Schlo?.

»Das sind sie jetzt noch«, sagte Hermine verargert,»aber sobald Hagrid rausgefunden hat, was sie fressen, werden sie sicher zwei Meter lang.«

»Na und, das macht doch nichts, wenn sie am Ende die Seekrankheit oder so was heilen konnen!«, sagte Ron und grinste sie schlaumeierisch an.

»Du wei?t ganz genau, da? ich das nur gesagt habe, um Malfoy abzuwurgen«, sagte Hermine.»In Wahrheit denke ich, da? er Recht hat. Das Beste ware, die alle totzutreten, bevor sie anfangen, uber uns herzufallen.«

Sie setzten sich an den Gryffindor-Tisch und taten sich Lammkoteletts mit Kartoffeln auf. Hermine begann so schnell zu essen, da? Harry und Ron sie mit offenem Mund anstarrten.

»Ahem – ist das dein neuer Feldzug fur die Elfenrechte?«, sagte Ron.»Da? du futterst bis zum Erbrechen?«

»Nein«, sagte Hermine so wurdevoll, wie es mit einem Mund voll Rosenkohl gerade noch ging,»ich will nur schnell in die Bibliothek kommen.«

»Wie bitte?«, sagte Ron unglaubig.»Hermine – wir sind gerade mal den ersten Tag hier! Wir haben noch nicht mal Hausaufgaben!«

Hermine zuckte die Achseln und spachtelte munter weiter, als hatte sie seit Tagen nichts gegessen. Dann sprang sie auf, sagte:»Bis zum Abendessen!«, und entschwand in hochster Eile.

Als die Glocke zum Nachmittagsunterricht lautete, machten sich Harry und Ron auf den Weg zum Nordturm. Am oberen Ende einer engen und schmalen Wendeltreppe fuhrte eine silberne Trittleiter an die Decke und zu einer runden Falltur, hinter der Professor Trelawney lebte.

Nachdem sie die Trittleiter erklommen hatten, drang ihnen ein vertrauter su?licher Parfumduft vom Feuer her in die Nasen. Wie immer waren alle Vorhange zugezogen; die vielen mit Seidentuchern und Schals drapierten Lampen tauchten das Zimmer in ein mattes rotliches Licht. Harry und Ron schlangelten sich durch das dichte Gewirr bereits besetzter Chintz-Stuhle und Sitzpolster und lie?en sich an einem kleinen runden Tisch nieder.

»Guten Tag.«Die rauchige Stimme Professor Trelawneys ertonte direkt hinter Harry und lie? ihn zusammenzucken.

Professor Trelawney, eine sehr dunne Frau mit riesiger Brille, die ihre Augen uber die Ma?en gro? erscheinen lie?, musterte Harry von oben herab, mit jener tragischen Miene, die sie bei seinem Anblick immer aufsetzte. Im Licht des Feuers glitzerte die ubliche Menge an Perlen, Kettchen und Ringen an Hals, Armen und Fingern.

»Du bist in Sorge, mein Lieber«, sagte sie mit trauerschwerer Stimme zu Harry.»Mein inneres Auge sieht durch dein mutiges Antlitz hindurch auf die geplagte Seele in dir. Und ich mu? dir leider sagen, da? deine Sorgen nicht vollig grundlos sind. Ich sehe leider, leider schwere Zeiten auf dich zukommen… die schwersten… ich furchte, wovor dir graut, wird tatsachlich eintreten… und schneller vielleicht, als du denkst…«

Sie senkte ihre Stimme und flusterte jetzt beinahe. Ron sah Harry an und rollte mit den Augen, doch Harry blickte mit steinerner Miene zuruck.

Professor Trelawney schwebte an ihnen vorbei und setzte sich, der Klasse zugewandt, in einen gro?en geflugelten Lehnstuhl am Feuer. Lavender Brown und Parvati Patil, die Professor Trelawney zutiefst bewunderten, sa?en auf Polstern zu ihren Fu?en.

»Meine Lieben, es ist an der Zeit, da? wir uns den Sternen zuwenden«, sagte sie.»Den Bewegungen der Planeten und den geheimnisvollen Botschaften, die sie nur jenen entbergen, welche die Schritte des Sternentanzes zu deuten wissen. Das Schicksal der Menschen kann mit Hilfe der Planetenstrahlen entziffert werden, die sich kreuzen…«

Doch Harrys Gedanken waren abgeschweift. Das parfumierte Feuer machte ihn immer schlafrig und ein wenig bedroppelt, und Professor Trelawneys weitschweifige Reden uber die Wahrsagerei schlugen ihn nie so richtig in Bann – obwohl er unweigerlich daran denken mu?te, was sie ihm eben gesagt hatte.»Ich furchte, wovor dir graut, wird tatsachlich eintreten…«

Doch Hermine hatte Recht, dachte Harry argerlich, Professor Trelawney war tatsachlich eine alte Schwindlerin. Im Moment hatte er vor nichts Angst… nun ja, wenn er von den Befurchtungen absah, da? Sirius gefangen war… doch was wu?te Professor Trelawney? Er war schon lange zu dem Schlu? gekommen, da? sie als Wahrsagerin im Grunde nur so lange herumratselte, bis sie einen Treffer landete, und dies dann noch mit Geheimnistuerei garnierte.

Eine Ausnahme war naturlich jenes letzte Treffen am Ende des vorigen Schuljahrs gewesen, als sie vorausgesagt hatte, da? Voldemort wieder an die Macht gelangen wurde… Dumbledore selbst, dem Harry ihre Trance beschrieben hatte, hatte gemeint, sie sei wohl nicht gespielt gewesen…

»Harry!«, murmelte Ron.

»Was denn?«

Harry sah sich um; die ganze Klasse starrte ihn an und er setzte sich kerzengerade hin. Fast ware er eingedost, versunken in der Warme und verloren in seinen Gedanken.

»Ich sagte soeben, mein Lieber, da? du offenbar unter dem unheilvollen Einfluss des Saturns geboren bist«, sagte Professor Trelawney mit einem Hauch von Widerwillen in der Stimme, weil Harry offensichtlich nicht an ihren Lippen gehangen hatte.

»Geboren unter – Verzeihung, wem bitte?«, fragte Harry.

»Saturn, mein Lieber, Saturn!«, sagte Professor Trelawney und klang nun, da ihn diese Neuigkeit nicht vom Stuhl ri?, offenkundig verargert.»Ich sagte, Saturn war sicher in einer machtvollen Position am Himmel zur Stunde deiner Geburt… dein dunkles Haar… deine mickrige Statur… tragische Verluste schon so fruh im Leben… ich denke, ich liege richtig, wenn ich sage, mein Lieber, da? du mitten im Winter geboren bist?«

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