Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 87
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Harry schilderte Lupin, was geschehen war. Am Ende lachelte Lupin.
»Ja, dein Vater hat sich immer in einen Hirsch verwandelt«, sagte er.»Du hast richtig geraten… darum haben wir ihn Krone genannt.«
Lupin warf die letzten Bucher in den Koffer, schlo? die Schubladen und wandte sich Harry zu.
»Hier – das hab ich letzte Nacht aus der Heulenden Hutte geholt«, sagte er und gab Harry den Tarnumhang zuruck.»Und…«, er zogerte, dann streckte er ihm auch die Karte des Rumtreibers entgegen.»Ich bin nicht mehr dein Lehrer, also fuhle ich mich auch nicht unwohl dabei, wenn ich sie dir zuruckgebe. Ich kann sie nicht gebrauchen und ich bin sicher, Ron und Hermine werden sie noch nutzlich finden.«
Grinsend nahm Harry die Karte entgegen.
»Sie haben gesagt, Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone hatten mich aus der Schule locken wollen… sie hatten das lustig gefunden.«
»Das hatten wir auch getan«, sagte Lupin und buckte sich, um den Koffer zu schlie?en.»Ich will dir nicht verhehlen, da? James machtig enttauscht gewesen ware, wenn sein Sohn nie einen der Geheimgange aus dem Schlo? gefunden hatte.«
Jemand klopfte. Harry stopfte die Karte und den Tarnumhang hastig in die Tasche.
Es war Professor Dumbledore. Er schien nicht uberrascht, Harry vorzufinden.
»Ihre Kutsche wartet vorne am Tor, Remus«, sagte er.
»Vielen Dank, Direktor.«
Lupin hob seinen alten Koffer und den leeren Grindeloh-Kasten hoch.
»Also – auf Wiedersehen, Harry«, sagte er lachelnd.»Es hat richtig Spa? gemacht, dein Lehrer zu sein. Ich bin sicher, wir sehen uns eines Tages wieder. Direktor, Sie mussen mich nicht hinausbegleiten, ich schaff das schon…«
Harry hatte den Eindruck, als wolle Lupin so schnell wie moglich fort.
»Dann auf Wiedersehen, Remus«, sagte Dumbledore trocken. Lupin nahm den Glaskasten unter den Arm und schuttelte Dumbledore die Hand. Dann, mit einem letzten Kopfnicken fur Harry und dem Anflug eines Lachelns, ging Lupin hinaus.
Harry setzte sich auf Lupins Stuhl und starrte trubselig zu Boden. Er horte die Tur ins Schlo? fallen und sah auf Dumbledore war noch da.
»Warum so niedergeschlagen, Harry?«, fragte er sanft.»Nach der letzten Nacht solltest du sehr stolz auf dich sein.«
»Ich hab doch nichts ausrichten konnen«, sagte Harry erbittert.»Pettigrew ist entkommen.«
»Nichts ausrichten?«, sagte Dumbledore leise.»Du hast etwas Entscheidendes geschafft, Harry. Du hast dazu beigetragen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Du hast einen Unschuldigen vor einem schrecklichen Schicksal bewahrt.«
Schrecklich. Etwas regte sich in Harrys Gedachtnis. Gro?er und schrecklicher denn je… Die Vorhersage von Professor Trelawney!
»Professor Dumbledore – gestern, als ich meine Prufung in Wahrsagen hatte, ist Professor Trelawney plotzlich – sehr merkwurdig geworden.«
»Tatsachlich?«, sagte Dumbledore.»Ahm – merkwurdiger als sonst, meinst du?«
»Ja… ihre Stimme war plotzlich ganz tief und ihre Augen kullerten und sie sagte… sie sagte, Voldemorts Knecht wurde sich auf den Weg machen und noch vor Mitternacht zu ihm zuruckkehren… der Knecht wurde ihm helfen, wieder an die Macht zu kommen.«Harry blickte zu Dumbledore auf»Und dann wurde sie sozusagen wieder normal und sie konnte sich an nichts mehr erinnern. War das – war das eine echte Vorhersage?«
Dumbledore schien milde beeindruckt.
»Wei?t du, Harry, ich glaube, das konnte sein«, sagte er nachdenklich.»Wer hatte das gedacht? Damit steigt die Zahl ihrer wahren Vorhersagen auf zwei. Ich sollte ihr eine Gehaltserhohung anbieten…«
»Aber -«, Harry sah ihn entgeistert an. Wie konnte Dumbledore das nur so leicht nehmen?
»Aber – ich habe Sirius und Professor Lupin davon abgehalten, Pettigrew zu toten! Dann ist es meine Schuld, wenn Voldemort zuruckkommt!«
»Keineswegs«, sagte Dumbledore gelassen.»Hat die Erfahrung mit dem Zeitumkehrer dich nichts gelehrt, Harry? Die Folgen unserer Handlungen sind immer so verwickelt, so vielfaltig, da? die Vorhersage der Zukunft ein au?erst schwieriges Geschaft ist… Professor Trelawney, die Gute, ist der lebende Beweis dafur… du hast etwas sehr Achtenswertes getan, als du Pettigrews Leben gerettet hast.«
»Aber wenn er Voldemort hilft, an die Macht zu kommen!«
»Pettigrew verdankt dir sein Leben. Du hast Voldemort einen Gehilfen geschickt, der in deiner Schuld steht… wenn ein Zauberer das Leben eines anderen Zauberers rettet, entsteht ein gewisses Band zwischen ihnen… und ich mu?te mich schwer irren, wenn Voldemort einen Knecht will, der in Harry Potters Schuld steht.«
»Ich will nichts mit Pettigrew zu tun haben!«, sagte Harry.»Er hat meine Eltern verraten!«
»Das ist ganz tiefe, undurchdringliche Magie, Harry. Aber glaub mir… der Tag mag kommen, an dem du sehr froh sein wirst, Pettigrew den Tod erspart zu haben.«
Harry konnte sich nicht vorstellen, wann das sein sollte. Dumbledore schien zu ahnen, was er dachte.
»Ich kannte deinen Vater sehr gut, Harry, sowohl in Hogwarts als auch spater«, sagte er leise.»Auch er hatte Pettigrew das Leben gerettet, da bin ich sicher.«
Harry sah zu ihm auf. Dumbledore wurde nicht lachen – ihm konnte er es sagen…
»Ich dachte, es ware mein Dad, der den Patronus heraufbeschworen hat. Als ich mich selbst am anderen Ufer gesehen habe… dachte ich, ich wurde ihn sehen.«
»Ein solches Versehen passiert leicht«, sagte Dumbledore sanft.»Es ist sicher nichts Neues fur dich, aber du siehst James verbluffend ahnlich. Nur deine Augen… die Augen hast du von deiner Mutter.«
Harry schuttelte den Kopf
»Das war dumm von mir, zu denken, es ware mein Dad«, murmelte er.»Ich wei? doch, da? er tot ist.«
»Glaubst du, die Toten, die wir liebten, verlassen uns je ganz? Glaubst du, es ist Zufall, da? wir uns in der gro?ten Not am deutlichsten an sie erinnern? Du wei?t, er lebt in dir weiter, Harry, und zeigt sich am deutlichsten, wenn du fest an ihn denkst. Wie sonst konntest du gerade diesen Patronus erschaffen? Er trat letzte Nacht wieder in dein Leben.«
Harry brauchte eine Weile, um Dumbledores Worte zu begreifen.
»Sirius hat mir letzte Nacht erzahlt, wie sie Animagi wurden«, sagte Dumbledore lachelnd.»Eine ungeheure Leistung – und nicht zuletzt, da? sie es vor mir geheim gehalten haben. Und dann fiel mir ein, welch ungewohnliche Gestalt dein Patronus annahm, als er Mr Malfoy beim Quidditch-Spiel gegen Ravenclaw so zusetzte. Wei?t du, Harry, in gewisser Weise hast du deinen Vater letzte Nacht wieder gesehen… du hast ihn in dir selbst gefunden.«
Dumbledore ging hinaus und uberlie? Harry seinen arg verwirrten Gedanken.
Keiner in Hogwarts kannte jetzt die Wahrheit uber das Geschehen in der Nacht, als Sirius, Seidenschnabel und Pettigrew verschwanden, au?er Harry, Ron, Hermine und Dumbledore. Das Schuljahr ging nun rasch dem Ende zu und Harry horte die unterschiedlichsten Theorien uber das, was wirklich geschehen war. Doch keine kam der Wahrheit nahe.
Malfoy war wutend wegen Seidenschnabel. Er war uberzeugt, Hagrid sei es irgendwie gelungen, den Hippogreif in Sicherheit zu bringen, und er schien au?er sich vor Zorn, da? ein Wildhuter ihm und seinem Vater ein Schnippchen geschlagen hatte. Percy Weasley unterdessen hatte einiges zur Flucht von Sirius zu sagen.
»Wenn ich es schaffe, ins Ministerium zu kommen, werde ich denen mal erklaren, wie man in der Zaubererwelt Recht und Ordnung durchsetzt!«, erklarte er dem einzigen Menschen, der zuhoren wollte – seiner Freundin Penelope.
Das Wetter war herrlich, alle waren bestens gelaunt, Harry wu?te, da? sie das fast Unmogliche geschafft und Sirius zur Freiheit verholfen hatten – und doch hatte er dem Ende eines Schuljahres noch nie so niedergeschlagen entgegengesehen.
Offensichtlich war er nicht der Einzige, der es schade fand, da? Professor Lupin gegangen war. Alle, die bei ihm Verteidigung gegen die dunklen Kunste gehabt hatten, waren uber seine Kundigung besturzt.
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