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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 82


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»Nur wir selbst und Hagrid wurden uns sehen!«

»Harry, was, glaubst du, wurdest du tun, wenn du dich selbst in Hagrids Hutte reinplatzen siehst?«, sagte Hermine.

»Ich – ich wurde glauben, ich sei verruckt geworden«, sagte Harry,»oder vermuten, da? jemand schwarze Magie mit mir treibt -«

»Genau! Du wurdest es nicht verstehen, du wurdest dich vielleicht sogar selbst angreifen! Verstehst du nicht? Professor McGonagall hat mir erzahlt, was fur schreckliche Dinge schon geschehen sind, wenn Zauberer an der Vergangenheit herumgepfuscht haben… viele von ihnen haben im Durcheinander ihr vergangenes oder kunftiges Selbst getotet!«

»Schon gut!«, sagte Harry,»war nur 'ne Idee, ich dachte -«

Doch Hermine stie? ihn in die Rippen und deutete hinuber zum Schlo?. Harry schob den Kopf ein wenig vor, um das Portal in der Ferne sehen zu konnen. Dumbledore, Fudge, das alte Ausschu?mitglied und Macnair, der Henker, kamen die Treppe herunter.

»Wir kommen jetzt gleich raus«, wisperte Hermine.

Und tatsachlich offnete sich Augenblicke spater Hagrids Tur und Harry sah sich Selbst, Ron und Hermine zusammen mit Hagrid herauskommen. Es war zweifellos das befremdlichste Erlebnis, das er je gehabt hatte: hinter einem Baum zu stehen und sich selbst dort druben im Kurbisbeet zu beobachten.

»Ist schon gut, Schnabelchen, es ist alles gut…«, sagte Hagrid. Dann wandte er sich Harry, Ron und Hermine zu.

»Geht jetzt. Sputet euch.«

»Hagrid, wir konnen nicht einfach -«

»Wir sagen ihnen, was wirklich passiert ist -«

»Sie durfen ihn nicht umbringen -«

»Geht! Ist schon alles schlimm genug, da mu?t ihr nicht auch noch Arger kriegen!«

Harry sah, wie Hermine im Kurbisbeet den Umhang uber ihn und Ron warf.

»Geht schnell. Und lauscht nicht…«

Vorne an Hagrids Tur klopfte es. Henker und Zeugen waren da. Hagrid wandte sich um und ging zuruck in die Hutte. Die Hintertur lie? er offen. Harry sah, wie sich das Gras um die Hutte fleckweise plattete, und horte, wie sich drei Paar Fu?e entfernten. Er, Ron und Hermine waren gegangen… doch der Harry und die Hermine, die sich hinter den Baumen versteckt hatten, konnten jetzt durch die offene Hintertur horen, was in der Hutte vor sich ging.

»Wo ist das Biest?«, sagte die kalte Stimme Macnairs.

»Drau… drau?en«, krachzte Hagrid.

Harry zog rasch den Kopf zuruck, als Macnair an Hagrids Fenster auftauchte und zu Seidenschnabel hinaussah. Dann horten sie Fudge.

»Wir – ahm – mussen dir den offiziellen Hinrichtungsbefehl verlesen, Hagrid, ich mach's kurz. Und dann mu?t du ihn unterschreiben und Macnair auch. Macnair, horen Sie zu, das ist Vorschrift.«

Macnairs Gesicht verschwand vom Fenster. Jetzt oder nie.

»Warte hier«, flusterte Harry.»Ich mach das.«

Fudge fing wieder an zu sprechen und Harry schnellte hinter seinem Baum hervor, sprang uber den Zaun des Kurbisbeetes und lief auf Seidenschnabel zu.

»Der Ausschu? fur die Beseitigung gefahrlicher Geschopfe hat beschlossen, den Hippogreif Seidenschnabel, im Weiteren der Verurteilte genannt, am sechsten Juni bei Sonnenuntergang hinzurichten -«

Und wieder starrte Harry, darauf bedacht, nicht zu blinzeln, in Seidenschnabels grimmiges rotes Auge und verbeugte sich. Seidenschnabel sank auf die schuppigen Knie und richtete sich wieder auf Harry nahm die Leine, die den Hippogreif an den Zaun band, und versuchte den Knoten zu losen.

»… verurteilt zum Tode durch Enthauptung, auszufuhren durch den vom Ausschu? ernannten Henker, Walden Macnair…«

»Komm mit, Seidenschnabel«, zischte Harry,»komm. mit, wir helfen dir. Leise… leise…«

»… und schriftlich von ihm zu bestatigen. Hagrid, du unterschreibst hier…«

Harry zerrte nach Leibeskraften an dem Seil, doch Seidenschnabel hatte sich mit den Vorderbeinen eingegraben.

»Nun, bringen wir's hinter uns«, sagte die dunne Stimme des alten Ausschu?mitglieds in Hagrids Hutte.»Hagrid, vielleicht ware es besser, wenn Sie drinbleiben wurden -«

»Nein – ich – ich will bei ihm sein… ich will nicht, da? er allein ist -«

Das Gerausch von Schritten drang aus der Hutte.

»Seidenschnabel, beweg endlich deinen Hintern«, flehte Harry.

Er zog noch heftiger am Seil um Seidenschnabels Hals Der Hippogreif raschelte verargert mit den Flugeln und bewegte sich allmahlich. Noch waren sie einige Meter vom Wald entfernt und von Hagrids Hintertur aus deutlich zu sehen.

»Einen Moment noch bitte, Macnair«, erklang Dumbledores Stimme.»Auch Sie mussen hier unterschreiben.«Die Schritte verstummten. Harry warf sich ins Seil. Seidenschnabel schnappte mit dem Schnabel und lie? sich herab, ein wenig schneller zu gehen.

Hermines wei?es Gesicht lugte hinter einem Baum hervor.

»Harry, schnell!«, zischte sie.

Noch immer konnte Harry Dumbledore in der Hutte sprechen horen. Noch einmal ruckte er an dem Seil. Seidenschnabel verfiel in einen widerwilligen Trott. Sie erreichten die Baume.

»Schnell! Schnell!«, stohnte Hermine und sprang hinter ihrem Baum hervor. Auch sie packte jetzt das Seil und zog wie verruckt daran, um Seidenschnabel ein wenig Beine zu machen. Harry blickte uber die Schulter; jetzt waren sie au?er Sicht; sie konnten Hagrids Garten nicht mehr sehen.

»Halt!«, hauchte er Hermine zu.»Sie konnten uns noch horen -«

Krachend schlug Hagrids Hintertur auf Harry, Hermineund Seidenschnabel machten keinen Mucks; selbst der Hippogreif schien gespannt zu lauschen.

Stille… dann -

»Wo ist er?«, sagte die dunne Stimme des Alten.»Wo ist das Biest?«

»Es war hier angebunden!«, sagte der Henker wutentbrannt.»Ich hab's mit eigenen Augen gesehen! Genau hier!«

»Hochst erstaunlich«, sagte Dumbledore mit einem Glucksen in der Stimme.

»Schnabelchen!«, rief Hagrid heiser.

Es gab ein surrendes Gerausch und dann folgte das Krachen einer Axt. Der Henker schien sie vor Wut in den Zaun geschlagen zu haben. Und dann kam Hagrids Heulen und diesmal konnten sie Hagrids Worte durch sein Schluchzen horen.

»Fort! Fort! Gluck fur Schnabelchen, es ist fort! Mu? sich losgerissen haben! Kluger Junge, Schnabelchen!«

Seidenschnabel begann am Seil zu zerren; offenbar wollte er zu Hagrid zuruck. Harry und Hermine gruben die Fersen in den Waldboden und warfen sich ins Seil, um ihn aufzuhalten.

»Jemand hat ihn losgebunden!«, raunzte der Henker.»Wir sollten das Gelande absuchen und den Wald.«

»Macnair, und wenn Seidenschnabel wirklich gestohlen wurde, glauben Sie, der Dieb hatte ihn zu Fu? fortgebracht?«. sagte Dumbledore und seine Stimme klang recht vergnugt.»Suchen Sie den Himmel ab, wenn Sie wollen… Hagrid, ich konnte eine Tasse Tee vertragen. Oder einen gro?en Schnaps.«

»O n-naturlich, Professor«, sagte Hagrid, offenbar erschopft vor Gluck,»kommen Sie rein, kommen Sie…«

Hermine und Harry lauschten mit gespitzten Ohren. Sie horten Schritte, das leise Fluchen des Henkers, die Tur fiel ins Schlo? und dann herrschte Stille.

»Was jetzt?«, flusterte Harry und sah sich um.

»Wir mussen uns hier drin verstecken«, sagte Hermine, die ziemlich mitgenommen aussah.»Wir mussen erst einmal warten, bis sie wieder im Schlo? sind. Und dann, bis es ungefahrlich ist, mit Seidenschnabel zum Fenster von Sirius fliegen. Er wird erst in ein paar Stunden dort sein… Mensch, das wird schwierig werden…«

Nervos blickte sie uber die Schulter ins Dunkel des Waldes. Die Sonne ging jetzt unter.

Harry dachte scharf nach.»Wir konnen nicht hier bleiben«, sagte er.»Wir mussen die Peitschende Weide sehen konnen, sonst wissen wir nicht, was geschieht.«

»Gut«, sagte Hermine und klammerte die Hand noch fester um Seidenschnabels Leine.»Aber wir durfen uns nicht blicken lassen, Harry, denk dran…«

Wahrend sie am Waldrand entlangschlichen, senkte sich die Dunkelheit wie ein schwarzes Tuch uber sie. Schlie?lich versteckten sie sich hinter einer Gruppe von Baumen, von der aus sie die Peitschende Weide erkennen konnten.

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