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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 80


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»Ich mu? den Schulleiter sprechen«, sagte er.

»Potter«, sagte Madam Pomfrey besanftigend,»es ist alles gut. Sie haben Black. Er ist oben eingeschlossen. Die Dementoren werden ihn jeden Moment kussen -«

»WAS?«

Harry sprang aus dem Bett; Hermine folgte ihm. Doch drau?en im Gang hatten sie seinen Schrei gehort; einen Moment spater betraten Cornelius Fudge und Snape den Krankensaal.

»Harry, Harry, was soll das denn?«, sagte Fudge aufgebracht.»Du solltest im Bett bleiben – hat er seine Schokolade bekommen?«, fragte er besorgt Madam Pomfrey.

»Minister, bitte horen Sie!«, sagte Harry,»Sirius Black ist unschuldig! Peter Pettigrew hat seinen eigenen Tod nur vorgetauscht! Wir haben ihn heute Nacht gesehen! Sie durfen nicht zulassen, da? die Dementoren diese Sache mit Sirius anstellen, er ist -«

Doch Fudge schuttelte sanft lachelnd den Kopf,

»Harry, Harry, du bist vollig durcheinander, du hast Furchterliches durchlitten, leg dich jetzt wieder hin, wir haben alles im Griff…«

»Haben Sie nicht!«, schrie Harry,»Sie haben den falschen Mann!«

»Minister, bitte horen Sie«, sagte Hermine, sie trat rasch an Harrys Seite und sah Fudge flehend an.»Ich hab ihn auch gesehen, es war Rons Ratte, er ist ein Animagus, Pettigrew, meine ich, und -«

»Sehen Sie, Minister?«, sagte Snape.»Vollig ubergeschnappt, alle beide… Black hat ganze Arbeit geleistet…«

»Wir sind nicht ubergeschnappt!«, donnerte Harry.

»Minister! Professor!«, sagte Madam Pomfrey emport,»ich mu? darauf bestehen, da? Sie gehen, Potter ist mein Patient und Sie durfen ihn nicht aufregen!«

»Ich bin nicht aufgeregt, ich versuche nur zu sagen, was passiert ist!«, sagte Harry zornig.»Wenn Sie nur zuhoren wurden -«

Doch Madam Pomfrey stopfte ihm blitzschnell ein gro?es Stuck Schokolade in den Mund; Harry verschluckte sich und sie nutzte die Gelegenheit, um ihn mit sanfter Gewalt aufs Bett zu schubsen.

»Nun, ich bitte Sie, Minister, diese Kinder brauchen Pflege – bitte gehen Sie.«

Die Tur ging auf und herein kam Dumbledore. Harry wurgte seinen Mund voll Schokolade muhsam hinunter und stand wieder auf.

»Professor Dumbledore, Sirius Black -«

»Um Himmels willen!«, sagte Madam Pomfrey erzurnt,»ist das hier der Krankenflugel oder was? Direktor, ich mu? -«

»Verzeihung, Poppy, aber ich mu? kurz mit Mr Potter und Miss Granger sprechen«, sagte Dumbledore gelassen.»Ich habe eben mit Sirius Black geredet -«

»Ich nehme an, er hat Ihnen dasselbe Marchen erzahlt, das er Potter ins Hirn gepflanzt hat?«, fauchte Snape.»Etwas von einer Ratte und da? Pettigrew noch am Leben sei.«

»Das ist tatsachlich Blacks Darstellung«, sagte Dumbledore und sah Snape durch seine Halbmondbrille scharf an.

»Und meine Aussage zahlt uberhaupt nicht?«, schnarrte Snape.»Peter Pettigrew war nicht in der Heulenden Hutte, und drau?en auf den Landereien war keine Spur von ihm zu sehen.«

»Sie waren doch bewu?tlos, Professor!«, sagte Hermine entschieden.»Sie kamen zu spat, um zu horen -«

»Miss Granger, huten Sie Ihre Zunge!«

»Aber, aber, Snape«, sagte Fudge aufgeschreckt,»die junge Dame ist ein wenig durcheinander, da mussen wir nachsichtig sein.«

»Ich mochte mit Harry und Hermine unter sechs Augen sprechen«, warf Dumbledore plotzlich ein.»Cornelius, Severus, Poppy – bitte lassen Sie uns allein.«

»Aber Direktor«, prustete Madam Pomfrey,»sie brauchen Pflege, sie brauchen Ruhe -«

»Es duldet keinen Aufschub«, sagte Dumbledore.»Ich mu? darauf bestehen.«

Madam Pomfrey schurzte die Lippen, ging mit steifen Schritten hinuber zu ihrem Buro am Ende des Krankensaals und schlug die Tur hinter sich zu. Fudge warf einen Blick auf die gro?e Taschenuhr, die an seiner Weste baumelte.

»Die Dementoren mu?ten inzwischen da sein«, sagte er.»Ich werde sie in Empfang nehmen. Wir sehen uns dann oben, Dumbledore.«

Er ging zur Tur und hielt sie fur Snape auf, doch Snape ruhrte sich nicht.

»Sie glauben doch nicht etwa auch nur ein Wort von Blacks Geschichte?«, flusterte Snape und starrte Dumbledore an.

»Ich wurde jetzt gern Harry und Hermine allein sprechen«, wiederholte Dumbledore.

Snape trat einen Schritt auf Dumbledore zu.

»Sirius Black hat schon im Alter von sechzehn Jahren bewiesen, da? er zum Mord fahig ist«, wisperte er.»Sie haben das nicht vergessen, Direktor? Sie haben nicht vergessen, da? er einst mich umbringen wollte?«

»Mein Gedachtnis hat nicht gelitten, Severus«, erwiderte Dumbledore knapp.

Snape drehte sich auf dem Absatz um und marschierte durch die Tur, die Fudge immer noch fur ihn aufhielt. Als sie verschwunden waren, wandte sich Dumbledore Harry und Hermine zu. Beide sprudelten gleichzeitig los.

»Professor, Black sagt die Wahrheit – wir haben Pettigrew gesehen -«

»- er konnte entkommen, als Professor Lupin sich in einen Werwolf verwandelte -«

»- er ist eine Ratte -«

»- Pettigrews Vorderpfote, einen Finger, meine ich, er hat ihn abgeschnitten -«

»- Pettigrew hat Ron angegriffen, es war nicht Sirius -«

Doch Dumbledore hob die Hand, um die Flut von Erklarungen aufzuhalten.

»Ihr seid jetzt mit Zuhoren dran, und bitte unterbrecht mich nicht, weil wir sehr wenig Zeit haben«, sagte er ruhig.»Es gibt nicht die Spur eines Beweises fur Blacks Geschichte, ich habe nur euer Wort – und das Wort zweier dreizehnjahriger Zauberer wird niemanden uberzeugen. Eine Stra?e voller Augenzeugen hat geschworen, da? Sirius Pettigrew ermordet hat. Ich selbst habe im Ministerium ausgesagt, da? Sirius Potters Geheimniswahrer war.«

»Professor Lupin kann es Ihnen erklaren -«, sagte Harry ungeduldig.

»Professor Lupin steckt gegenwartig tief im Wald und kann keinem Menschen irgendetwas erklaren. Wenn er wieder ein Mensch ist, wird es zu spat sein, Sirius wird tot sein, schlimmer als tot. Ich mu? hinzufugen, da? die meisten von uns einem Werwolf derma?en mi?trauen, da? sein Zeugnis wenig Gewicht haben wird – und die Tatsache, da? er und Sirius alte Freunde sind -«

»Aber -«

»Hor mir zu, Harry. Es ist zu spat, verstehst du? Du mu?t einsehen, da? Professor Snapes Darstellung der Ereignisse viel uberzeugender ist als eure.«

»Er ha?t Sirius«, sagte Hermine verzweifelt.»Und alles nur, weil ihm Sirius einen dummen Streich gespielt hat -«

»Sirius hat sich nicht gerade wie ein Unschuldiger benommen. Er hat die fette Dame angegriffen – dann ist er mit einem Messer in den Gryffindor-Turm eingedrungen – jedenfalls haben wir ohne Pettigrew, tot oder lebendig, keine Chance, Sirius die Strafe zu ersparen.«

»Aber Sie glauben uns.«

»Ja, das tue ich«, sagte Dumbledore leise.»Doch es steht nicht in meiner Macht, andere Menschen die Wahrheit sehen zu lassen oder den Zaubereiminister in die Schranken zu weisen…«

Harry blickte stumm zu Dumbledore hoch und hatte plotzlich das Gefuhl, der Boden unter ihm wurde wegbrechen. Er hatte sich an den Gedanken gewohnt, da? dieser Mann alles richten konnte. Er hatte erwartet, da? Dumbledore eine verbluffende Losung aus dem Hut zaubern wurde. Aber nein, ihre letzte Hoffnung war zunichte.

»Was wir brauchen«, sagte Dumbledore langsam, und seine hellblauen Augen wanderten von Harry zu Hermine,»ist mehr Zeit.«

»Aber -«, setzte Hermine an. Und dann bekam sie ganz runde Augen.»OH!«

»Und jetzt pa?t auf, sagte Dumbledore sehr leise und deutlich.»Sirius ist in Professor Flitwicks Buro im siebten Stock eingeschlossen. Dreizehntes Fenster rechts vom Westturm. Wenn alles gut geht, werdet ihr heute Nacht mehr als ein unschuldiges Leben retten konnen. Doch verge?t Folgendes nicht, ihr beiden. niemand darf euch sehen. Hermine, du kennst das Gesetz – du wei?t, was auf dem Spiel steht… niemand – darf – euch – sehen.«

Harry hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Dumbledore war bereits an der Tur, als er sich noch einmal umdrehte.

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