Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 76
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»Ich mu? zugeben, Peter, es fallt mir schwer zu begreifen, warum ein Unschuldiger zwolf Jahre als Ratte leben sollte«, sagte Lupin gleichmutig.
»Unschuldig, aber voller Angst!«, quiekte Pettigrew.»Wenn Voldemorts Anhanger hinter mir her sind, dann doch nur, weil ich einen ihrer besten Manner nach Askaban gebracht habe – den Spion, Sirius Black!«
Blacks Gesicht verzerrte sich.
»Wie kannst du es wagen«, knurrte er und klang plotzlich wie der barengro?e Hund, der er gewesen war.»Ich, ein Spion fur Voldemort? Wann bin ich je um Leute herumscharwenzelt, die starker und machtiger waren als ich? Aber du, Peter – ich werde nie begreifen, warum ich nicht gleich gesehen habe, da? du ein Spion bist. Du mochtest immer gro?e Freunde, die fur dich nach dem Rechten sahen, nicht wahr? Erst waren wir es… ich und Remus… und James…«
Pettigrew trocknete sich erneut das Gesicht; er rang jetzt beinahe nach Luft.
»Ich, ein Spion… du mu?t den Verstand verloren haben… niemals… wei? nicht, wie du so etwas sagen kannst -«
»Lily und James machten dich nur zum Geheimniswahrer, weil ich es vorgeschlagen hatte«, zischte Black, so giftig, da? Pettigrew einen Schritt zurucktrat.»Ich dachte, es ware ein perfekter Plan… ein Bluff… Voldemort wurde gewi? hinter mir her sein, er wurde sich nie traumen lassen, da? sie ein schwaches, unbegabtes Kerlchen wie dich nehmen… das mu? der gro?te Augenblick deines elenden Lebens gewesen sein, als du Voldemort eroffnet hast, du konntest ihm die Potters ausliefern.«
Pettigrew murmelte geistesabwesend; Harry fing Worte auf wie»weit hergeholt«, und»verruckt«, doch er achtete eher auf Pettigrews aschfarbenes Gesicht und auf seine Augen, die immer wieder uber die Fenster und zur Tur huschten.
»Professor Lupin?«, sagte Hermine schuchtern.»Kann – kann ich auch etwas sagen?«
»Naturlich, Hermine«, sagte Lupin hoflich.
»Nun – Kratze – ich meine, dieser – dieser Mann – er hat drei Jahre lang in Harrys Schlafsaal geschlafen. Wenn er fur Du-wei?t-schon-wen arbeitet, wie kommt es dann, da? er niemals versucht hat, Harry etwas anzutun?«
»Ganz genau!«, sagte Pettigrew schrill und deutete mit seiner verstummelten Hand auf Hermine.»Ich danke dir! Siehst du, Remus? Ich hab Harry nie auch nur ein Haar gekrummt! Warum sollte ich auch?«
»Das will ich dir erklaren«, sagte Black.»Weil du nie etwas fur irgend jemanden getan hast ohne zu wissen, was dabei fur dich herausspringt. Voldemort versteckt sich seit funfzehn Jahren, es hei?t, er sei halb tot. Du wolltest unter Dumbledores Nase doch keinen Mord begehen fur einen Zauberer, der nur noch ein Wrack ist und all seine Macht verloren hat? Du mu?t ganz sicher sein, da? er der gro?te Qualgeist auf dem Spielplatz ist, bevor du zu ihm zuruckkehrst. Warum sonst hat du eine Zaubererfamilie gesucht, die dich aufnimmt? Mit einem Ohr hast du auf die neuesten Nachrichten gelauscht, nicht wahr, Peter? Nur fur den Fall, da? dein alter Beschutzer seine Kraft wiedergewinnen wurde und du gefahrlos zuruckkehren konntest…«
Pettigrew bewegte den Mund, blieb jedoch stumm. Es schien ihm die Sprache verschlagen zu haben.
»Ahm – Mr Black – Sirius?«, sagte Hermine angstlich.
Black zuckte zusammen, als Hermine ihn so anredete, und starrte sie an wie eine Erscheinung.
»Darf ich Sie fragen, wie – wie Sie aus Askaban fliehen konnten ohne schwarze Magie?«
»Danke!«, keuchte Pettigrew und nickte ihr begeistert zu,»genau das, was ich -«
Doch Lupin brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Black sah Hermine stirnrunzelnd an, schien sich aber nicht uber sie zu argern. Offenbar dachte er uber seine Antwort nach.
»Ich wei? nicht, wie ich es geschafft habe«, sagte er langsam.»Ich glaube, ich habe nur deshalb nicht den Verstand verloren, weil ich unschuldig war. Das war kein glucklicher Gedanke, also konnten ihn die Dementoren auch nicht aus mir heraussaugen… aber er bewahrte mich davor, verruckt zu werden. Ich wu?te immer, wer ich war… das half mir, meine Krafte zu bewahren… und als dann alles… zu viel wurde… konnte ich mich in meiner Zelle verwandeln… und ein Hund werden. Dementoren konnen nichts sehen, mu?t du wissen…«Er schauderte.»Sie spuren den Menschen nach und nahren sich von ihren Gefuhlen… sie merkten, da? meine Gefuhle weniger – weniger menschlich, einfacher waren, wenn ich ein Hund war… aber sie dachten naturlich, ich wurde den Verstand verlieren wie alle andern dort drin, es kummerte sie nicht. Doch ich war schwach, sehr schwach, und ich hatte keine Hoffnung, ich konnte sie mir ohne Zauberstab jemals vom Leib halten…
Doch dann sah ich Peter auf diesem Bild… er war also mit Harry in Hogwarts… in bester Lage, um handeln zu konnen, falls ihm zu Ohren gelangen sollte, da? die Dunkle Seite wieder an die Macht kam…«
Pettigrew schuttelte den Kopf und bewegte stumm die Lippen, starrte jedoch unverwandt Black an, als ware er hypnotisiert.
»… bereit, in dem Moment zuzuschlagen, da er sich seiner Verbundeten sicher war… und ihnen den letzten der Potters auszuliefern. Wenn er ihnen Harry brachte, wer wurde es dann noch wagen zu behaupten, er hatte Lord Voldemort verraten? Sie wurden ihn in Ehren wieder aufnehmen…
Du siehst also, ich mu?te etwas tun. Ich war der Einzige, der wu?te, da? Peter noch lebte…«
Harry fiel ein, was Mr Weasley seiner Frau erzahlt hatte:»Die Wachen sagen, er habe im Schlaf geredet… immer dieselben Worte… >Er ist in Hogwarts<.«
»Es war, als hatte jemand ein Feuer in meinem Kopf entfacht«, fuhr Black fort,»und die Dementoren konnten es nicht ersticken… es war kein Glucksgefuhl… ich war wie besessen… doch das gab mir Kraft und klarte meine Gedanken. Nun, eines Nachts, als sie meine Tur offneten, um mir das Essen zu bringen, huschte ich flink als Hund an ihnen vorbei… es ist so viel schwieriger fur sie, die Gefuhle von Tieren zu erspuren, das verwirrt sie… ich war dunn, ganz abgemagert… so konnte ich durch die Gitter schlupfen… als Hund schwamm ich hinuber zum Festland…«
Er blickte Harry an und diesmal sah Harry nicht weg.
»Glaub mir«, krachzte Black.»Glaub mir, Harry. Ich habe James und Lily niemals verraten. Ich ware lieber gestorben als das zu tun.«
Und endlich glaubte ihm Harry. Er nickte mit zugeschnurter Kehle.
»Nein!«
Pettigrew war auf die Knie gefallen, als ware Harrys Nicken sein Todesurteil gewesen. Er rutschte auf den Knien herum, die Hande vor sich verschrankt, wie zu Kreuze kriechend.»Sirius – ich bin's… Peter… dein Freund… du wirst doch nicht…«
Black stie? mit dem Fu? nach ihm und Pettigrew zuckte zuruck.
»Ich hab schon genug Dreck auf dem Umhang, ohne da? du ihn beruhrst«, sagte Black.
Pettigrew wandte sich Lupin zu.»Remus!«, quiekte er und krummte sich flehend vor ihm.»Du glaubst das doch nicht… hatte Sirius dir nicht gesagt, da? sie den Plan geandert hatten?«
»Nicht, wenn er glaubte, ich ware der Spion, Peter«, sagte Lupin.»Ich vermute, deshalb hast du es mir nicht gesagt, Sirius?«, sagte er ungeruhrt uber Pettigrews Kopf hinweg.
»Verzeih mir, Remus«, sagte Black.
»Keine Ursache, Tatze, alter Freund«, sagte Lupin und krempelte sich die Armel hoch.»Und du, vergibst auch du mir, da? ich dich fur einen Spion gehalten habe?«
»Naturlich«, sagte Black und ein kurzes Grinsen huschte uber sein ausgemergeltes Gesicht. Auch er begann die Armel hochzurollen.»Sollen wir ihn gemeinsam toten?«
»Ja, ich denke schon«, sagte Lupin grimmig.
»Das konnt ihr nicht tun… das werdet ihr nicht«, keuchte Pettigrew. Und dann warf er sich herum und blickte Ron an.
»Ron… war ich nicht immer ein guter Freund… ein gutes Haustier? Du la?t doch nicht zu, da? sie mich toten, Ron… du bist auf meiner Seite, nicht wahr?«
Doch Ron starrte Pettigrew mit gro?tem Ekel an.
»Ich hab dich in meinem Bett schlafen lassen!«, sagte er.
»Lieber Junge… gutes Herrchen…«, Pettigrew kroch auf Ron zu,»das la?t du nicht zu… ich war deine Ratte… ich war ein gutes Haustier…«
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