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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 57


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»Hermine«, sagte Hagrid.

»Was ist mit ihr?«, fragte Ron.

»Geht ihr ziemlich elend, mu? ich euch sagen. Sie hat mich seit Weihnachten oft besucht. Hat sich einsam gefuhlt. Erst habt ihr wegen dem Feuerblitz nicht mit ihr geredet, jetzt ist es wegen ihrem Kater -«

»- hat Kratze gefressen!«, warf Ron zornig ein.

»So sind sie eben, die Kater«, fuhr Hagrid unbeirrt fort.»Sie hat ziemlich oft geheult, sag ich euch. Hat's im Moment nicht leicht. Hat sich mehr aufgehalst, als sie verkraften kann, wenn ihr mich fragt, diese ganze Lernerei tut ihr nicht gut. Hat aber trotzdem Zeit gefunden, mir mit Seidenschnabel zu helfen, alle Achtung… und hat einiges rausgefunden, was ich wirklich gut gebrauchen kann… schatze mal, er hat jetzt 'ne reelle Chance…«

»Hagrid, wir hatten dir auch helfen sollen – tut uns Leid -«, begann Harry peinlich beruhrt.

»Ich will euch doch nichts vorwerfen«, sagte Hagrid und tat Harrys Entschuldigung mit einer Handbewegung ab.»Du hast wei? Gott genug zu tun gehabt, Harry, ich hab dich Tag und Nacht Quidditch trainieren sehen – aber ich mu? euch sagen, ich hatte gedacht, euch war ein Freund mehr wert als Besen und Ratten. Das ist alles.«

Harry und Ron tauschten betretene Blicke.

»Sie war ganz durcheinander, unsere Hermine, als Black dich fast erstochen hat, Ron. Sie hat das Herz am richtigen Fleck, und ihr zwei redet nicht mal mit ihr -«

»Wenn dieser Kater verschwindet, red ich wieder mit ihr!«, sagte Ron zornig,»aber sie hangt immer noch an dem Vieh! Ein richtiges Raubtier, und sie will kein Wort gegen ihn horen!«

»Ach wei?t du, die Menschen stellen sich manchmal ein wenig dumm, wenn's um ihre Haustiere geht«, sagte Hagrid weise. Hinter ihnen spuckte Seidenschnabel ein paar Frettchenknochen auf Hagrids Kissen.

Den Rest der Zeit sprachen sie uber Quidditch und die inzwischen besseren Chancen Gryffindors, den Pokal zu gewinnen. Um neun brachte Hagrid sie zuruck ins Schlo?.

Im Gemeinschaftsraum drangte sich eine gro?e Schulertraube um das Mitteilungsbrett.

»Nachstes Wochenende geht's wieder mal nach Hogsmeade!«, sagte Ron, der sich ein wenig vorgedrangelt hatte, um den neuen Zettel zu lesen.»Was meinst du?«, fugte er mit gedampfter Stimme an Harry gewandt hinzu, wahrend sie sich setzten.

»Naja, Filch hat sich um den Geheimgang zum Honigtopf nicht gekummert…«, sagte Harry noch leiser.

»Harry!«, sprach eine Stimme in sein rechtes Ohr. Harry zuckte zusammen und wandte sich um. Am Tisch hinter ihnen sa? Hermine und raumte eine Lucke in der Wand aus Buchern frei, die sie bisher verborgen hatte.

»Harry, wenn du noch einmal nach Hogsmeade gehst… erzahl ich Professor McGonagall von dieser Karte!«, flusterte Hermine.

»Horst du jemanden reden, Harry?«, knurrte Ron ohne Hermine anzusehen.

»Ron, wie kannst du ihn auch noch anstacheln? Nach dem, was Sirius Black dir fast angetan hatte! Ich mein's ernst, ich geh zu -«

»Jetzt treibst du es noch so weit, da? sie Harry von der Schule werfen!«, zischte Ron wutend.»Hast du dieses Jahr noch nicht genug Schaden angerichtet?«

Hermine offnete den Mund, um zu antworten, doch mit einem leisen Fauchen sprang ihr Krummbein auf den Scho?. Hermine warf Ron einen besorgten Blick zu, dessen Gesicht jetzt einen merkwurdigen Ausdruck annahm. Sie packte Krummbein und ging rasch in Richtung Madchenschlafsaal davon.

»Also, wie steht's?«, sagte Ron zu Harry, als waren sie gar nicht unterbrochen worden.»Komm schon, das letzte Mal, als du in Hogsmeade warst, hast du doch gar nichts gesehen. Du bist noch nicht mal bei Zonko gewesen!«

Harry vergewisserte sich, da? Hermine au?er Horweite war.

»Gut«, sagte er.»Aber diesmal nehm ich den Tarnumhang.«

Am Samstagmorgen packte Harry seinen Tarnumhang in die Schultasche, steckte die Karte des Rumtreibers in die Hose und ging mit den andern hinunter zum Fruhstuck. Hermine sah von der anderen Seite des Tisches immer wieder mi?trauisch heruber, doch er mied ihren Blick und sorgte dafur, da? sie ihn drau?en in der Eingangshalle die Marmortreppe hochsteigen sah, wahrend sich alle andern am Portal versammelten.

»Tschau!«, rief Harry Ron nach.»Wir sehen uns, wenn ihr zuruck seid!«

Ron grinste und zwinkerte.

Harry rannte hoch in den dritten Stock und zog die Karte hervor. Er kauerte sich hinter der einaugigen Hexe auf den Boden und breitete sie aus. Ein kleiner Punkt bewegte sich in seine Richtung. Harry verfolgte ihn gespannt. In winziger Schrift neben dem Punkt stand»Neville Longbottom«.

Rasch zuckte Harry den Zauberstab, murmelte»Dissendium«und schob seine Schultasche in die Statue, doch bevor er selbst hineinklettern konnte, kam Neville um die Ecke

»Harry! Ich hab ganz vergessen, da? du ja auch nicht nach, Hogsmeade darfst!«

»Hallo, Neville«, sagte Harry. Schnell ging er ein Paar Schritte weg von der Statue und stopfte die Karte in die Umhangtasche.»Irgendwelche Plane?«

»Ne«, sagte Neville schulterzuckend.»Hast du Lust auf 'ne Partie Snape explodiert?«

»Ahm – nicht jetzt – ich wollte eben in die Bibliothek und diesen Vampiraufsatz fur Lupin schreiben -«

»Ich komm mit!«, sagte Neville strahlend.»Ich hab noch gar nicht damit angefangen!«

»Ahm – wart mal – ja, hab ich ganz vergessen, ich hab ihn gestern Abend fertig geschrieben!«

»Toll, dann kannst du mir ja helfen!«, sagte Neville und sein Blick flehte um Beistand.»Das mit dem Knoblauch kapier ich uberhaupt nicht – mussen die den essen oder was -«

Unter leisem Keuchen erstarb Nevilles Stimme. Sein Blick fiel an Harry vorbei auf den Korridor.

Es war Snape. Neville ging rasch hinter Harry in Deckung.

»Und was macht ihr beide hier?«, sagte Snape, baute sich vor ihnen auf und sah sie abwechselnd an.»Ein ungewohnlicher Treffpunkt -«

Harry uberkam gewaltige Unruhe, als Snapes flackernder Blick uber die Turen zu beiden Seiten des Ganges huschte und dann an der einaugigen Hexe hangen blieb.

»Das – das ist nicht unser Treffpunkt«, sagte Harry.»Wir haben uns – einfach zufallig getroffen.«

»Tatsachlich?«, sagte Snape.»Du hast die Gewohnheit, an ausgefallenen Orten aufzutauchen, Potter, und das meist aus ganz bestimmten Grunden… Ich schlage vor, ihr zwei geht schleunigst zuruck in euren Turm, dahin, wo ihr hingehort.«

Harry und Neville gingen ohne ein weiteres Wort davon. Bevor sie um die Ecke bogen, wandte sich Harry noch einmal um. Snape strich mit der Hand uber den Kopf der einaugigen Hexe und untersuchte sie genau.

Bei der fetten Dame angelangt, schaffte es Harry, Neville abzuschutteln, indem er ihm das Pa?wort sagte und vorschutzte, seinen Vampiraufsatz in der Bibliothek vergessen zu haben. Er rannte davon. Au?er Sicht der Sicherheitstrolle zog er die Karte hervor und versenkte sich in den Plan des Schlosses.

Der Korridor im dritten Stock schien wie ausgestorben. Harry suchte die Karte sorgfaltig ab und stellte mit Erleichterung fest, da? der kleine Punkt namens»Severus Snape«inzwischen wieder in seinem Buro war.

Er rannte zuruck zur einaugigen Hexe, offnete ihren Buckel, schlupfte hinein und schlitterte hinunter zu seiner Tasche am Ende der steinernen Rutsche. Er loschte die Karte des Rumtreibers und spurtete los.

Harry, unter dem Tarnumhang vollkommen verborgen, trat ins Sonnenlicht vor dem Honigtopf und klopfte Ron auf den Rucken.

»Ich bin's«, murmelte er.

»Wo hast du so lange gesteckt?«, zischte Ron.

»Snape ist herumgeschlichen…«

Sie machten sich auf den Weg die Hauptstra?e entlang.

»Wo bist du?«, murmelte Ron immer wieder aus den Mundwinkeln.»Bist du noch da? Ein komisches Gefuhl ist das…«

Sie gingen zum Postamt. Ron tat so, als wolle er wissen, wie viel eine Eule zu Bill nach Agypten koste, damit sich Harry in Ruhe umsehen konnte. Die Eulen, mindestens dreihundert Tiere, sa?en auf Stangen und fiepten ihm leise zu; alles war vertreten, von den gro?en Uhus bis zu den Kauzchen (»Zustellung nur innerorts«), die so winzig waren, da? sie auf Harrys Hand Platz gehabt hatten.

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