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Harry Potter und der Gefangene von Askaban - Rowling Joanne Kathleen - Страница 52


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»Ich hab ihn wieder«, sagte Harry grinsend und hob den Feuerblitz in die Hohe.

»Siehst du, Hermine? Er war doch nicht verhext!«, sagte Ron.

»Ja – hatte aber sein konnen!«, sagte Hermine.»Immerhin wi?t ihr jetzt endlich, da? er sicher ist!«

»ja, stimmt schon«, sagte Harry.»Ich bring ihn besser nach oben -«

»Ich nehm ihn mit!«, sagte Ron eifrig,»ich mu? Kratze das Rattentonikum geben.«

Er nahm den Feuerblitz und trug ihn, als ob er aus Glas ware, die Treppe hoch zum Schlafsaal der Jungen.

»Kann ich mich mal kurz setzen?«, fragte Harry.

»Von mir aus«, sagte Hermine und raumte einen gro?en Stapel Pergament von einem Stuhl.

Harry musterte das Durcheinander auf dein Tisch, den langen Arithmantikaufsatz, auf dem die Tinte noch glitzerte, den noch langeren Aufsatz fur Muggelkunde (»Warum brauchen Muggel elektrischen Strom?«) und die Runenubersetzung, uber der Hermine gerade brutete.

»Wie schaffst du das eigentlich alles?«, fragte Harry.

»Ach na ja, wei?t du, ich arbeite eben viel«, sagte Hermine. Jetzt, aus der Nahe, fiel Harry auf, da? sie fast so mude aussah wie Lupin.

»Warum la?t du nicht einfach ein paar Facher sausen?«, fragte Harry, wahrend sie zwischen den Papieren nach ihrem Runenworterbuch stoberte.

»Das kann ich einfach nicht!«, sagte Hermine und sah ihn ganz emport an.

»Arithmantik sieht furchtbar schwierig aus«, sagte Harry und hob eine sehr komplizierte Zahlentabelle hoch.

»O nein, es ist toll!«, sagte Hermine ernst.»Es ist mein Lieblingsfach! Es ist -«

Doch Harry erfuhr nie, was genau denn so toll an Arithmantik sein sollte. Genau in diesem Moment hallte ein erstickter Schrei im Treppenhaus zum Jungenschlafsaal wider. Der ganze Gemeinschaftsraum verstummte und alle sahen starr vor Schreck zum Eingang. Dann horten sie rasche Schritte, die lauter und lauter wurden – und schlie?lich, mit einem Sprung, erschien Ron. Er schleifte ein Bettlaken hinter sich her.

»Sieh dir das an!«, brullte er und kam mit gro?en Schritten auf Hermines Tisch zu.»Sieh dir das an!«, rief er noch einmal und schuttelte das Tuch vor ihr aus.

»Ron, was zum -?«

»Kratze! Sieh's dir an! Kratze!«

Hermine wich vor Ron zuruck, das Gesicht vollig verstort. Harry musterte das Laken in Rons Hand. Etwas Rotes war darauf. Etwas, das unheimlich ahnlich aussah wie -

»Blut!«, schrie Ron in die schreckerfullte Stille.»Er ist fort! Und wei?t du, was auf dem Boden lag?«

»N… nein«, sagte Hermine mit zittriger Stimme.

Ron warf etwas auf Hermines Runenubersetzung. Hermine und Harry beugten sich vor. Auf den merkwurdigen, spitzen Schriftzeichen lagen ein paar lange, rostrote Katzenhaare.

Gryffindor gegen Ravenclaw

Die Freundschaft zwischen Ron und Hermine schien zerstort. So wutend waren sie aufeinander, da? Harry sich nicht vorstellen konnte, wie sie sich jemals wieder versohnen sollten.

Ron war wutend, weil Hermine die wiederholten Versuche Krummbeins, Kratze zu verspeisen, nicht ernst genommen hatte. Sie hatte sich nicht darum geschert, ihn scharf im Auge zu behalten, und tat immer noch so, als ware Krummbein vollig unschuldig. Ron solle doch mal unter allen Betten nachsehen, schlug sie vor. Und au?erdem, behauptete sie wutend, habe Ron keinen Beweis, da? Krummbein Kratze gefressen habe, die rostroten Haare seien vielleicht schon seit Weihnachten auf dem Bettlaken und uberhaupt habe Ron Vorurteile gegen ihren Kater, seit Krummbein in der Magischen Menagerie auf seinem Kopf gelandet sei.

Harry war sich sicher, da? Krummbein Kratze gefressen hatte, und als er Hermine erklaren wollte, da? alle Tatsachen in diese Richtung deuteten, ri? ihr der Geduldsfaden auch bei Harry.

»Schon und gut, du schlagst dich auf Rons Seite, ich wu?te es!«, sagte sie schrill.»Erst der Feuerblitz, jetzt Kratze, an Allem bin ich schuld, oder? La? mich blo? in Ruhe, Harry, ich hab 'ne Menge Arbeit zu erledigen!«

Ron war der Verlust seiner Ratte tatsachlich sehr nahe gegangen.

»Komm schon, Ron, immer hast du gesagt, Kratze sei so langweilig«, wollte ihn Fred aufmuntern.»Und er war doch schon ewig nicht mehr richtig auf den Beinen, er ist langsam dahingestorben. War wohl ohnehin besser fur ihn, wenn es schnell ging – in einem Schluck -, und gespurt hat er wahrscheinlich auch nichts.«

»Fred!«, rief Ginny emport.

»Er hat doch nur noch gefressen und geschlafen, Ron, das hast du doch selbst gesagt«, warf George ein.

»Einmal hat er Goyle fur uns gebissen!«, sagte Ron wehmutig.»Wei?t du noch, Harry?«

»Ja, stimmt«, antwortete Harry.

»Seine gro?te Stunde«, sagte Fred, schaffte es jedoch nicht, eine ernste Miene zu behalten.»Angesichts der Narbe auf Goyles Finger werden wir immer voller Ehrfurcht an ihn denken. – Ach, komm schon, Ron, geh runter nach Hogsmeade und kauf dir eine neue Ratte, was hilft dein Jammern?«

Harry unternahm einen allerletzten Versuch, Ron aufzumuntern, und uberredete ihn, zum letzten Training der Gryffindors vor dem Spiel gegen Ravenclaw mitzukommen. Anschlie?end konne er noch ein wenig mit dem Feuerblitz herumfliegen. Das schien Ron tatsachlich einen Moment lang von seinem Kummer uber Kratze abzulenken (»Voll kra?! Kann ich auch ein paar Tore schie?en?«), und so, machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Quidditch-Feld.

Madam Hooch, die weiterhin das Training der Gryffindors beaufsichtigte, und Harry ganz besonders, war ebenso beeindruckt vom Feuerblitz wie alle andern, die ihn gesehen hatten. Vor dem Start nahm sie ihn in die Hande und begutachtete ihn mit erfahrenem Blick.

»Seht mal, wie schon er im Gleichgewicht ist! Wenn die Nimbus-Serie einen Fehler hat, dann ist es ein klein wenig Schlagseite zum Schweif hin – nach ein paar Jahren kommen sie meist ziemlich schrag daher. Den Stiel haben sie auch neu entwickelt, er ist ein wenig schlanker als bei den Sauberwischs und erinnert mich an den alten Silberpfeil – ein Jammer, da? sie den nicht mehr herstellen, auf dem hab ich fliegen gelernt, ein wirklich solider Besen…«

Auf diese Art fuhr sie noch eine ganze Weile fort, bis Wood sie unterbrach.

»Ahm – Madam Hooch? Konnte Harry den Feuerblitz jetzt zuruckhaben? Wir mussen doch trainieren…«

»Oh – naturlich – hier ist er, Potter«, sagte Madam Hooch.»Ich setz mich mit Weasley dort druben hin…«

Madam Hooch und Ron verlie?en das Spielfeld und kletterten auf die Range, wahrend sich das Gryffindor-Team um Wood scharte, der ihnen die letzten Anweisungen fur das morgige Spiel gab.

»Harry, ich hab eben erfahren, wer bei den Ravenclaws den Sucher macht. Es ist Cho Chang, eine Viertkla?lerin, und sie ist ziemlich gut… eigentlich hatte ich gehofft, sie wurde noch nicht wieder fit sein, sie hatte ein paar Verletzungsprobleme…«Woods Miene verfinsterte sich vor Mi?behagen uber Cho Changs Genesung, dann fuhr er fort:»Andererseits fliegt sie einen Komet Zwei-Sechzig, der wird neben dem Feuerblitz wie ein Witz aussehen.«Er warf Harrys Besen einen Blick voll fiebriger Bewunderung zu.»Okay, Leute, los geht's -«

Und endlich bestieg Harry seinen Feuerblitz und stie? sich vom Boden ab.

Es war besser, als er sich hatte traumen lassen. Der Feuerblitz ging bei der leichtesten Beruhrung in die Kurve, er schien eher seinen Gedanken als seiner Hand zu folgen; so schnell raste er uber das Spielfeld, da? Harry das Stadion nur noch als grunen und grauen Schleier wahrnahm; er lie? ihn so scharf wenden, da? Alicia Spinnet aufschrie, dann ging er in einen vollkommen sicheren Sturzflug, streifte das Gras unten mit den Schuhspitzen und stieg dann wieder zehn, zwanzig, drei?ig Meter hoch in die Lufte -

»Harry, ich la? den Schnatz raus!«, rief Wood.

Harry wendete und verfolgte einen Klatscher auf die Torstangen zu; er lie? ihn ohne weiteres hinter sich, sah den Schnatz hinter Wood hervorschnellen und hatte ihn nach zehn Sekunden sicher in Handen.

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