Harry Potter und die Kammer des Schreckens - Rowling Joanne Kathleen - Страница 61
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Madam Pomfrey lie? sie ein, wenn auch widerstrebend.
»Es ist einfach sinnlos, zu einer versteinerten Person zu sprechen«, sagte sie. Und als sie sich neben Hermine gesetzt hatten, mu?ten sie zugeben, da? sie Recht hatte. Offensichtlich hatte Hermine nicht die leiseste Ahnung, da? sie Besuch hatte, und genauso gut hatten sie ihrem Nachttisch sagen konnen, er solle sich nicht sorgen.
»Ich frag mich wirklich, ob sie den Angreifer gesehen hat«, sagte Ron und betrachtete traurig Hermines starres Gesicht.»Denn wenn er sich an alle von hinten herangeschlichen hat, werden wir es nie erfahren…«
Doch Harry sah nicht auf Hermines Gesicht. Er war mehr an ihrer rechten Hand interessiert. Sie lag zusammengeballt auf der Bettdecke, und als er sich uber sie beugte, sah er, da? Hermine ein zerknulltes Stuck Papier in der Faust hielt.
Er sah sich um, ob Madam Pomfrey in der Nahe war, dann machte er Ron darauf aufmerksam.
»Versuch es rauszuholen«, flusterte Ron und ruckte seinen Stuhl so, da? er Madam Pomfrey die Sicht auf Harry verdeckte.
Es war nicht einfach. Hermines Hand war so fest um das Papier geklammert, da? Harry schon furchtete, er wurde es zerrei?en. Wahrend Ron aufpa?te, zog und ruttelte er, und endlich, nach spannungsvollen Minuten, loste sich das Papier aus Hermines Hand.
Es war eine herausgerissene Seite aus einem alten Bibliotheksband. Harry glattete es neugierig und Ron beugte sich ebenfalls uber das Blatt, um es zu lesen.
Von den vielen Furcht erregenden Biestern und Monstern, die unser Land durchstreifen, ist keines seltsamer oder todlicher als der Basilisk auch bekannt als der Konig der Schlangen. Diese Schlange, die eine gigantische Gro?e erreichen und viele hundert Jahre alt werden kann, wird aus einem Huhnerei geboren, das von einer Krote ausgebrutet wird, Der Basilisk totet auf hochst wunderliche Weise, denn au?er seinen todlichen und giftigen Zahnen hat der Basilisk einen morderischen Blick, und alle, die in den Bann seiner Augen geraten, erleiden den sofortigen Tod. Spinnen fliehen vor dem Basilisken, denn er ist ihr todlicher Erbfeind, und der Basilisk entflieht nur dem Krahen des Hahns, das todlich fur ihn ist.
Darunter stand ein einziges Wort geschrieben und Harry erkannte Hermines Handschrift. Rohre.
Es war, als hatte jemand ein Licht in seinem Gehirn angeknipst.
»Ron«, keuchte er,»das ist es. Das ist die Antwort. Das Monster in der Kammer ist ein Basilisk – eine Riesenschlange! Darum hab ich uberall diese Stimme gehort und niemand sonst. Weil ich namlich Parsel verstehe…«
Harry blickte auf die Betten um ihn her.
»Der Basilisk totet Menschen, indem er sie ansieht. Aber keiner ist gestorben – weil keiner ihm direkt ins Auge geschaut hat. Colin hat ihn durch seine Kamera gesehen. Der Basilisk hat den Film darin vollig verbrannt, aber Colin wurde nur versteinert. Justin… Justin mu? den Basilisken durch den Fast Kopflosen Nick gesehen haben! Nick hat alles abbekommen, aber er konnte ja nicht noch mal sterben… und neben Hermine und der Vertrauensschulerin der Ravenclaws wurde ein Spiegel gefunden. Hermine hatte gerade erkannt, da? das Monster ein Basilisk ist. Ich wette jederzeit mit dir, sie hat den ersten Menschen, den sie traf, gewarnt und gesagt, es sei besser, erst mit einem Spiegel um die Ecken zu sehen! Und dieses Madchen hat ihren Spiegel herausgeholt – und -«
Rons Unterkiefer war heruntergeklappt.
»Und Mrs Norris?«, flusterte er beschworend.
Harry dachte angestrengt nach und stellte sich vor, was in jener Halloween-Nacht geschehen war.
»Das Wasser…«, sagte er langsam.»Diese Uberschwemmung aus dem Klo der Maulenden Myrte. Ich wette, Mrs Norris hat nur die Spiegelung gesehen…«
Aufgeregt uberflog er das]Blatt in seiner Hand. je langer er es ansah, desto mehr verstand er.
»… dem Krahen des Hahns, das todlich fur ihn ist!«, las er laut.»Hagrids Hahne wurden umgebracht! Der Erbe Slytherins wollte keinen in der Nahe des Schlosses haben, wenn die Kammer geoffnet war! Spinnen fliehen vor dem Basilisken! Alles pa?t zusammen!«
»Aber wie ist der Basilisk im Schlo? herumgekommen?«, sagte Ron.»Eine gro?e, ha?liche Schlange… jemand hatte sie sehen mussen…«
Doch Harry deutete auf das Wort, das Hermine unten auf die Seite gekritzelt hatte.
»Rohre«, sagte er.»Rohre… Ron, es hat die Rohrleitungen benutzt. Ich hab diese Stimme aus den Wanden gehort…«
Ron packte jah Harrys Arm.
»Der Eingang zur Kammer des Schreckens!«, sagte er mit rauher Stimme.»Was ist, wenn es ein Klo ist? Was ist, wenn es im -«
»- Klo der Maulenden Myrte ist«, sagte Harry.
Da sa?en sie, ganz uberwaltigt von ihrer Entdeckung, und konnten es kaum glauben.
»Das hei?t, ich kann nicht der einzige Parselmund in der Schule sein«, sagte Harry.»Der Erbe Slytherins ist auch einer. Damit hat er den Basilisken im Griff.«
»Was tun wir jetzt?«, fragte Ron mit blitzenden Augen.»Sollen wir einfach zu McGonagall gehen?«
»Gehen wir ins Lehrerzimmer«, sagte Harry und sprang auf.»In zehn Minuten ist sie dort, es ist gleich Pause.«
Sie rannten nach unten. Da sie nicht schon wieder entdeckt werden wollten, wie sie in einem Korridor herumlungerten, gingen sie geradewegs in das verlassene Lehrerzimmer. Es war ein gro?er getafelter Raum voll dunkler Holzstuhle. Harry und Ron liefen darin umher, zu aufgeregt, um sich zu setzen.
Doch die Pausenglocke lautete nicht.
Statt dessen hallte, magisch verstarkt, die Stimme von Professor McGonagall durch die Gange.
»Die Schuler kehren sofort in ihre Schlafsale zuruck. Die Lehrer versammeln sich im Lehrerzimmer. Unverzuglich, bitte.«
Harry wirbelte herum und starrte Ron an.
»Nicht schon wieder ein Angriff! Nicht jetzt!«
»Was sollen wir tun?«, sagte Ron entgeistert.»In den Schlafsaal gehen?«
»Nein«, sagte Harry und blickte sich um. Zu seiner Rechten stand ein ha?licher Kleiderschrank voller Lehrerumhange.»Da rein. Horen wir erst Mai, was eigentlich los ist. Dann konnen wir ihnen sagen, was wir herausgefunden haben.«
Sie versteckten sich im Schrank, lauschten dem Getrappel von hunderten von Schulern uber ihren Kopfen und horten dann, wie die Lehrerzimmertur aufging. Zwischen den muffigen Umhangen sahen sie einen Lehrer nach dem andern in den Raum kommen. Manche sahen verwirrt aus, andere gaben sich keine Muhe, ihre Angst zu verbergen. Dann kam Professor McGonagall herein.
»Es ist passiert«, erklarte sie den stumm vor ihr Versammelten.»Das Monster hat einen Schuler entfuhrt. Und zwar in die Kammer.«
Professor Flitwick stie? einen spitzen Schrei aus. Professor Sprout schlug sich die Hande auf den Mund. Snape umklammerte eine Stuhllehne und sagte:
»Woher wissen Sie das so genau?«
»Der Erbe Slytherins«, sagte Professor McGonagall, nun ganz wei? im Gesicht,»hat eine weitere Botschaft hinterlassen. Direkt unter der ersten. >Ihr Skelett wird fur immer in der Kammer liegen<.«
Professor Flitwick brach in Tranen aus.
»Wer ist es?«, sagte Madam Hooch, die mit weichen Knien auf einen Stuhl gesunken war.»Welche Schulerin?«
»Ginny Weasley«, sagte Professor McGonagall.
Harry spurte, wie Ron neben ihm stumm auf den Schrankboden sank.
»Wir werden morgen alle Schuler nach Hause schicken mussen«, sagte Professor McGonagall.»Das ist das Ende von Hogwarts. Dumbledore hat immer gesagt…«
Wieder ging die Lehrerzimmertur auf. Einen erregten Moment lang war sich Harry sicher, es sei Dumbledore. Doch es war Lockhart, und er strahlte.
»Tut mir ja so Leid – bin eingedost – was hab ich verpa?t?«
Er schien nicht zu bemerken, da? die anderen Lehrer ihn mit einem Ausdruck anstarrten, der deutlich an Ha? erinnerte. Snape trat vor.
»Genau der Richtige«, sagte er.»Der richtige Mann. Das Monster hat ein Madchen entfuhrt, Lockhart. Hat sie in die Kammer des Schreckens gebracht. Ihre Stunde ist nun endlich gekommen.«
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