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Die Laune des Verliebten - Goethe Johann Wolfgang - Страница 2


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Erster Auftritt

Amine und Egle sitzen an der einen Seite des Theaters und winden Kranze. Lamon kommt dazu und bringt ein Korbchen mit Blumen.

Lamon indem er das Korbchen niedersetzt.

Hier sind noch Blumen.

Egle.

Gut!

Lamon.

Seht doch, wie schon sie sind!

Die Nelke brach ich dir.

Egle.

Die Rose! —

Lamon.

Nein, mein Kind!

Aminen reich ich heut das Seltene vom Jahr;

Die Rose seh ich gern in einem schwarzen Haar.

Egle.

Und das soll ich wohl gar verbindlich, artig nennen?

Lamon.

Wie lange liebst du mich schon, ohne mich zu kennen?

Ich wei? es ganz gewi?, du liebst nur mich allein,

Und dieses muntre Herz ist auch auf ewig dein,

Du wei?t es. Doch verlangst du mich noch mehr zu binden?

Ist es wohl scheltenswert, auch andre schon zu finden?

Ich wehre dir ja nicht, zu sagen: der ist schon,

Der artig, scherzhaft der; ich will es eingestehn,

Nicht bose sein.

Egle.

Sei's nicht, ich will es auch nicht werden.

Wir fehlen beide gleich. Mit freundlichen Gebarden

Hor ich gar manchen an, und mancher Schaferin

Sagst du was Su?es vor, wenn ich nicht bei dir bin.

Dem Herzen la?t sich wohl, dem Scherze nicht gebieten;

Vor Unbestandigkeit mu? uns der Leichtsinn huten.

Mich kleidet Eifersucht noch weniger als dich.

zu Aminen:

Du lachelst uber uns! Was denkst du, Liebe? sprich!

Amine.

Nicht viel.

Egle.

Genug, mein Gluck und deine Qual zu fuhlen.

Amine.

Wieso?

Egle.

Wieso! Anstatt, da? wir zusammen spielen,

Da? Amors Schlafrigkeit bei unserm Lachen flieht,

Beginnet deine Qual, wenn dich dein Liebster sieht.

Nie war der Eigensinn bei einem Menschen gro?er.

Du denkst, er liebe dich. O nein, ich kenn ihn besser:

Er sieht, da? du gehorchst, drum liebt dich der Tirann,

Damit er jemand hat, dem er befehlen kann.

Amine.

Ach, er gehorcht mir oft.

Egle.

Um wieder zu befehlen.

Mu?t du nicht jeden Blick von seinen Augen stehlen?

Die Macht, von der Natur in unsern Blick gelegt,

Da? er den Mann entzuckt, da? er ihn niederschlagt,

Hast du an ihn geschenkt, und mu?t dich glucklich halten,

Wenn er nur freundlich sieht. Die Stirne voller Falten,

Die Augenbraunen tief, die Augen duster, wild,

Die Lippen aufgedruckt, ein liebenswurdig Bild,

Wie er sich taglich zeigt, bis Bitten, Kusse, Klagen

Den rauhen Winterzug von seiner Stirne jagen.

Amine.

Du kennst ihn nicht genug, du hast ihn nicht geliebt.

Es ist nicht Eigensinn, der seine Stirne trubt;

Ein launischer Verdru? ist seines Herzens Plage

Und trubet mir und ihm die besten Sommertage;

Und doch vergnug ich mich, da, wenn er mich nur sieht,

Wenn er mein Schmeicheln hort, bald seine Laune flieht.

Egle

Furwahr ein gro?es Gluck, das man entbehren konnte.

Doch nenne mir die Lust, die er dir je vergonnte?

Wie pochte deine Brust, wenn man vom Tanze sprach;

Dein Liebster flieht den Tanz und zieht dich Arme nach.

Kein Wunder, da? er dich bei keinem Feste leidet,

Da er der Wiese Gras um deine Tritte neidet,

Den Vogel, den du liebst, als Nebenbuhler ha?t;

Wie konnt er ruhig sein, wenn dich ein andrer fa?t

Und gar, indem er sich mit dir im Reihen krauselt,

Dich zartlich an sich druckt und Liebesworte sauselt.

Amine.

Sei auch nicht ungerecht, da er mich dieses Fest,

Weil ich ihn darum bat, mit euch begehen la?t.

Egle.

Das wirst du fuhlen.

Amine.

Wie?

Egle.

Warum bleibt er zurucke?

Amine .

Er liebt den Tanz nicht sehr.

Egle.

Nein, es ist eine Tucke.

Kommst du vergnugt zuruck, fangt er halb spottisch an:

Ihr wart wohl sehr vergnugt? — Sehr — Das war wohlgetan.

Ihr spieltet? — Pfander — So! Damot war auch zugegen?

Und tanztet? — Um den Baum — Ich hatt euch sehen mogen.

Er tanzte wohl recht schon? Was gabst du ihm zum Lohn?

Amine lachelnd.

Ja.

Egle.

Lachst du?

Amine.

Freundin, ja, das ist sein ganzer Ton. —

Noch Blumen!

Lamon.

Hier! das sind die besten.

Amine.

Doch mit Freuden

Seh ich ihn meinen Blick der ganzen Welt beneiden;

Ich seh an diesem Neid, wie mich mein Liebster schatzt;

Und meinem kleinen Stolz wird alle Qual ersetzt.

Egle.

Kind, ich bedaure dich, du bist nicht mehr zu retten,

Da du dein Elend liebst; du klirrst mit deinen Ketten

Und uberredest dich, es sei Musik.

Amine.

Ein Band

Zur Schleife fehlt mir noch.

Egle zu Lamon.

Du hast mir eins entwandt,

Das ich vom Maienkranz bei'm Fruhlingsfest bekommen.

Lamon.

Ich will es holen.

Egle.

Doch du mu?t bald wiederkommen.

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