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Reineke Fuchs - Goethe Johann Wolfgang - Страница 26


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Und ich sagte zu ihm: In dieser Hohle befindet

Speise furwahr sich genug, ich zweifle nicht, ihre Bewohner

Teilen gerne mit uns, was sie haben, wir kommen gelegen.

Isegrim aber versetzte darauf: Ich werde, mein Oheim,

Unter dem Baume hier warten, Ihr seid in allem geschickter,

Neue Bekannte zu machen, und wenn Euch Essen gereicht wird,

Tut mirs zu wissen! So dachte der Schalk, auf meine Gefahr erst

Abzuwarten, was sich ergabe; ich aber begab mich

In die Hohle hinein. Nicht ohne Schauer durchwandert

Ich den langen und krummen Gang, er wollte nicht enden.

Aber was ich dann fand — den Schrecken wollt ich um vieles

Rotes Gold nicht zweimal in meinem Leben erfahren!

Welch ein Nest voll ha?licher Tiere, gro?er und kleiner!

Und die Mutter dabei, ich dacht, es ware der Teufel.

Weit und gro? ihr Maul mit langen ha?lichen Zahnen,

Lange Nagel an Handen und Fu?en und hinten ein langer

Schwanz an den Rucken gesetzt; so was Abscheuliches hab ich

Nicht im Leben gesehn! Die schwarzen leidigen Kinder

Waren seltsam gebildet, wie lauter junge Gespenster.

Greulich sah sie mich an. Ich dachte: war ich von dannen!

Gro?er war sie als Isegrim selbst, und einige Kinder

Fast von gleicher Statur. Im faulen Heue gebettet

Fand ich die garstige Brut und uber und uber beschlabbert

Bis an die Ohren mit Kot, es stank in ihrem Reviere

Arger als hollisches Pech. Die reine Wahrheit zu sagen:

Wenig gefiel es mir da, denn ihrer waren so viele,

Und ich stand nur allein. Sie zogen greuliche Fratzen.

Da besann ich mich denn, und einen Ausweg versucht ich,

Gru?te sie schon — ich meint es nicht so — und wu?te so freundlich

Und bekannt mich zu stellen. Frau Muhme! sagt ich zur Alten,

Vettern hie? ich die Kinder und lie? es an Worten nicht fehlen.

Spar Euch der gnadige Gott auf lange gluckliche Zeiten!

Sind das Eure Kinder? Furwahr! ich sollte nicht fragen;

Wie behagen sie mir! Hilf Himmel! wie sie so lustig,

Wie sie so schon sind! Man nahme sie alle fur Sohne des Konigs.

Seid mir vielmal gelobt, da? Ihr mit wurdigen Sprossen

Mehret unser Geschlecht, ich freue mich uber die Ma?en.

Glucklich find ich mich nun, von solchen Ohmen zu wissen;

Denn zu Zeiten der Not bedarf man seiner Verwandten.

Als ich ihr soviel Ehre geboten, wiewohl ich es anders

Meinte, bezeigte sie mir von ihrer Seite desgleichen,

Hie? mich Oheim und tat so bekannt, so wenig die Narrin

Auch zu meinem Geschlechte gehort. Doch konnte fur diesmal

Gar nicht schaden, sie Muhme zu hei?en. Ich schwitzte dazwischen

Uber und uber vor Angst; allein sie redete freundlich:

Reineke, werter Verwandter, ich hei? Euch schonstens willkommen!

Seid Ihr auch wohl? Ich bin Euch mein ganzes Leben verbunden,

Da? Ihr zu mir gekommen. Ihr lehret kluge Gedanken

Meine Kinder fortan, da? sie zu Ehren gelangen.

Also hort ich sie reden; das hatt ich mit wenigen Worten,

Da? ich sie Muhme genannt und da? ich die Wahrheit geschonet,

Reichlich verdient. Doch war ich so gern im Freien gewesen.

Aber sie lie? mich nicht fort und sprach: Ihr durfet, mein Oheim,

Unbewirtet nicht weg! Verweilet, la?t Euch bedienen.

Und sie brachte mir Speise genug, ich wu?te sie wahrlich

Jetzt nicht alle zu nennen; verwundert war ich zum hochsten,

Wie sie zu allem gekommen. Von Fischen, Rehen und anderm

Guten Wildbret, ich speiste davon, es schmeckte mir herrlich.

Als ich zur Gnuge gegessen, belud sie mich uber das alles,

Bracht ein Stuck vom Hirsche getragen, ich sollt es nach Hause

Zu den Meinigen bringen, und ich empfahl mich zum besten.

Reineke, sagte sie noch: besucht mich ofters. Ich hatte,

Was sie wollte, versprochen; ich machte, da? ich herauskam.

Lieblich war es nicht da fur Augen und Nase, ich hatte

Mir den Tod beinahe geholt; ich suchte zu fliehen,

Lief behende den Gang bis zu der Offnung am Baume.

Isegrim lag und stohnte daselbst; ich sagte: Wie gehts Euch,

Oheim? Er sprach: Nicht wohl! ich mu? vor Hunger verderben.

Ich erbarmte mich seiner und gab ihm den kostlichen Braten,

Den ich mit mir gebracht. Er a? mit gro?er Begierde,

Vielen Dank erzeigt' er mir da; nun hat ers vergessen!

Als er nun fertig geworden, begann er: La?t mich erfahren,

Wer die Hohle bewohnt? Wie habt Ihrs drinne gefunden?

Gut oder schlecht? Ich sagt ihm darauf die lauterste Wahrheit,

Unterrichtet ihn wohl. Das Nest sei bose, dagegen

Finde sich drin viel kostliche Speise. Sobald er begehre,

Seinen Teil zu erhalten, so mog er kecklich hineingehn,

Nur vor allem sich huten, die grade Wahrheit zu sagen.

Soll es Euch nach Wunschen ergehn, so spart mir die Wahrheit!

Wiederholt ich ihm noch: denn fuhrt sie jemand bestandig

Unklug im Munde, der leidet Verfolgung, wohin er sich wendet;

Uberall steht er zuruck, die andern werden geladen.

Also hie? ich ihn gehn; ich lehrt ihn: was er auch fande,

Sollt er reden, was jeglicher gerne zu horen begehret,

Und man werd ihn freundlich empfangen. Das waren die Worte,

Gnadiger Konig und Herr, nach meinem besten Gewissen.

Aber das Gegenteil tat er hernach, und kriegt' er daruber

Etwas ab, so hab er es auch; er sollte mir folgen.

Grau sind seine Zotteln furwahr, doch sucht man die Weisheit

Nur vergebens dahinter. Es achten solche Gesellen

Weder Klugheit noch feine Gedanken; es bleibet dem groben

Tolpischen Volke der Wert von aller Weisheit verborgen.

Treulich scharft ich ihm ein, die Wahrheit diesmal zu sparen;

Wei? ich doch selbst, was sich ziemt! versetzt' er trotzig dagegen,

Und so trabt' er die Hohle hinein, da hat ers getroffen.

Hinten sa? das abscheuliche Weib, er glaubte, den Teufel

Vor sich zu sehn! die Kinder dazu! da rief er betroffen:

Hilfe! Was fur abscheuliche Tiere! Sind diese Geschopfe

Eure Kinder? Sie scheinen furwahr ein Hollengesindel.

Geht, ertrankt sie, das ware das beste, damit sich die Brut nicht

Uber die Erde verbreite! Wenn es die meinigen waren,

Ich erdrosselte sie. Man finge wahrlich mit ihnen

Junge Teufel, man brauchte sie nur in einem Moraste

Auf das Schilf zu binden, die garstigen, schmutzigen Rangen!

Ja, Mooraffen sollten sie hei?en, da pa?te der Name!

Eilig versetzte die Mutter und sprach mit zornigen Worten:

Welcher Teufel schickt uns den Boten? Wer hat Euch gerufen,

Hier uns grob zu begegnen? Und meine Kinder! Was habt Ihr,

Schon oder ha?lich, mit ihnen zu tun? Soeben verla?t uns

Reineke Fuchs, der erfahrene Mann, der mu? es verstehen;

Meine Kinder, beteuert' er hoch, er finde sie samtlich'

Schon und sittig, von guter Manier; er mochte mit Freuden

Sie fur seine Verwandten erkennen. Das hat er uns alles

Hier an diesem Platz vor einer Stunde versichert.

Wenn sie Euch nicht wie ihm gefallen, so hat Euch wahrhaftig

Niemand zu kommen gebeten. Das mogt Ihr, Isegrim, wissen.

Und er forderte gleich von ihr zu essen und sagte:

Holt herbei, sonst helf ich Euch suchen! Was wollen die Reden

Weiter helfen? Er machte sich dran und wollte gewaltsam

Ihren Vorrat betasten; das war ihm ubel geraten!

Denn sie warf sich uber ihn her, zerbi? und zerkratzt' ihm

Mit den Nageln das Fell und klaut' und zerrt' ihn gewaltig;

Ihre Kinder taten das gleiche, sie bissen und krammten

Greulich auf ihn; da heult' er und schrie mit blutigen Wangen,

Wehrte sich nicht und lief mit hastigen Schritten zur Offnung.

Ubel zerrissen sah ich ihn kommen, zerkratzt, und die Fetzen

Hingen herum, ein Ohr war gespalten und blutig die Nase,

Manche Wunde kneipten sie ihm und hatten das Fell ihm

Garstig zusammengeruckt. Ich fragt ihn, wie er heraustrat:

Habt Ihr die Wahrheit gesagt? Er aber sagte dagegen:

Wie ichs gefunden, so hab ich gesprochen. Die leidige Hexe

Hat mich ubel geschandet, ich wollte, sie ware hier au?en,

Teuer bezahlte sie mirs! Was dunkt Euch, Reineke? habt Ihr

Jemals solche Kinder gesehn? so garstig, so bose?

Da ichs ihr sagte, da war es geschehn, da fand ich nicht weiter

Gnade vor ihr und habe mich ubel im Loche befunden.

Seid Ihr verruckt? versetzt ich ihm drauf. ich hab es Euch anders

Weislich gehei?en. Ich gru? Euch zum schonsten (so solltet Ihr sagen),

Liebe Muhme, wie geht es mit Euch? Wie geht es den lieben

Artigen Kindern? Ich freue mich sehr, die gro?en und kleinen

Neffen wiederzusehn. Doch Isegrim sagte dagegen:

Muhme das Weib zu begru?en? und Neffen die ha?lichen Kinder?

Nehm sie der Teufel zu sich! Mir graut vor solcher Verwandtschaft.

Pfui! ein ganz abscheuliches Pack! ich seh sie nicht wieder.

Darum ward er so ubel bezahlt. Nun richtet, Herr Konig!

Sagt er mit Recht, ich hab ihn verraten? Er mag es gestehen,

Hat die Sache sich nicht, wie ich erzahle, begeben?

Isegrim sprach entschlossen dagegen: Wir machen wahrhaftig

Diesen Streit mit Worten nicht aus. Was sollen wir keifen?

Recht bleibt Recht, und wer es auch hat, es zeigt sich am Ende.

Trotzig, Reineke, tretet Ihr auf, so mogt Ihr es haben!

Kampfen wollen wir gegeneinander, da wird es sich finden.

Vieles wi?t Ihr zu sagen, wie vor der Affen Behausung

Ich so gro?en Hunger gelitten, und wie Ihr mich damals

Treulich genahrt. Ich wu?te nicht, wie! Es war nur ein Knochen,

Den Ihr brachtet, das Fleisch vermutlich speistet Ihr selber.

Wo Ihr stehet, spottet Ihr mein und redet verwegen,

Meiner Ehre zu nah. Ihr habt mit schandlichen Lugen

Mich verdachtig gemacht, als hatt ich bose Verschworung

Gegen den Konig im Sinne gehabt und hatte sein Leben

Ihm zu rauben gewunscht; Ihr aber prahltet dagegen

Ihm von Schatzen was vor; er mochte schwerlich sie finden!

Schmahlich behandeltet Ihr mein Weib und sollt es mir bu?en.

Dieser Sachen klag ich Euch an! ich denke zu kampfen

Uber Altes und Neues und wiederhol es: ein Morder,

Ein Verrater seid Ihr, ein Dieb; und Leben um Leben

Wollen wir kampfen, es endige nun das Keifen und Schelten.

Einen Handschuh biet ich Euch an, so wie ihn zu Rechte

Jeder Fordernde reicht, Ihr mogt ihn zum Pfande behalten,

Und wir finden uns bald. Der Konig hat es vernommen,

Alle die Herren habens gehort! ich hoffe, sie werden

Zeugen sein des rechtlichen Kampfs. Ihr sollt nicht entweichen,

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