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Admiral Bolithos Erbe: Ein Handstreich in der Biskaya - Kent Alexander - Страница 31


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Schlie?lich nickte der Leutnant zufrieden.»Bon. «Ohne sich um Alldays Stirnrunzeln zu kummern, wischte er ein paar Staubkornchen von Bolithos Schulter.»Sind Sie bereit, M'sieu?»

Gefolgt von Browne und Allday betrat Bolitho den Korridor und stieg eine breite Treppe zum nachsten Stock hinauf. Mehrere Stufen waren beschadigt, und auch in der Wand gewahrte Bolitho vielfach Einschu?stellen, wo Musketenkugeln wahrscheinlich die fruheren Bewohner des Schlosses niedergemaht hatten.

Ihr Fruhstuck war ihnen nur Minuten nach dem ersten Weckruf von Soldaten gebracht worden: einfache, aber reichliche Speisen mit Landwein zum Hinunterspulen. Bolitho hatte sich zum Essen gezwungen, damit seine beiden Gefahrten sich nicht um ihn sorgten.

Der franzosische Leutnant eroffnete ihnen, da? sie nun seinem Vorgesetzten, Konteradmiral Jean Remond, vorgefuhrt wurden.»Zu diesem Zweck ist er die ganze Nacht unterwegs gewesen.»

Der Leutnant lachelte knapp.»Deshalb provozieren Sie ihn bitte nicht. «Ehe Bolitho scharf erwidern konnte, fuhr der Franzose fort:»Um meinetwillen, M'sieu!»

Er uberlie? sie ihrer Eskorte und ging ihnen zu einer hohen Flugeltur voraus.

Bolitho sah aus den Fenstern auf uppig begrunte Felder. Die Morgensonne glitzerte auf einem Streifen Wasser, der zwischen einigen Hausern sichtbar wurde. Dahinter erkannte er die Masten eines vertauten Schiffes. Dort mu?te der Flu? sein.

Der Leutnant kehrte zuruck und winkte Bolitho. Browne und Allday beschied er:»Warten Sie hier. «Er war nicht mehr leutselig, sondern sichtbar im Dienst.

Bolitho betrat den gro?en Salon und horte die Tur hinter sich leise ins Schlo? fallen. Nach dem verwahrlosten Erdgescho? und der Freitreppe wirkte dieser Raum luxurios. Kostbare Teppiche und ein riesengro?es Schlachtengemalde verliehen ihm arrogante Eleganz.

Bolitho schritt quer durch den Salon auf einen verzierten Prunktisch zu. Angesichts der Gestalt, die dahinter sa?, wurde er sich wieder seines ladierten Aufzugs bewu?t. Der Weg kam ihm endlos vor.

Konteradmiral Remond war ein dunkelhautiger, sudlandischer Typ und makellos gekleidet. Sein Haar, ebenso schwarz wie das Bolithos, trug er in die breite Stirn geburstet, unter der die Augen im schwachen Sonnenlicht wie nasse Kohlen glanzten.

Er erhob sich nur andeutungsweise und winkte Bolitho auf einen vergoldeten Stuhl. Wie die gro?e Entfernung zur Tur, sollte auch das einschuchternd wirken.

Bolitho lie? sich nieder, verlegen wegen seiner salzverkrusteten Kleidung, und spurte wieder das Blut in der alten Schenkelwunde pochen. Dies und die sorgsame Plazierung des unbequemen Stuhls deprimierten ihn. Da? die Demutigung beabsichtigt war, half ihm nicht, sie zu ertragen.

Ganz gegen seinen Willen wurde sein Blick von seinem alten Sabel unwiderstehlich angezogen, der wie bei einer Kriegsgerichtsve rhandlung quer uber dem Tisch lag.

Kurzangebunden begann der franzosische Admiral:»Haben Sie mir etwas zu sagen?»

Bolitho hielt seinem festen Blick stand.»Ich bin verantwortlich fur Offiziere und Mannschaft der Fregatte Styx. Ihr Kommandant ist so schwer verwundet, da? er sich nicht fur sie verwenden kann.»

Mit einem Schulterzucken deutete der Franzose an, da? er diesen Punkt fur belanglos hielt.»Damit beschaftigen sich meine Offiziere. Ich bin mehr an Ihnen selbst interessiert.»

«Sie sprechen sehr gut englisch«, sagte Bolitho, um Zeit zu gewinnen.

«Da ich einige Monate in englischer Gefangenschaft war, ist das nur naturlich. «Dieser Abstecher ins Personliche schien ihn im nachhinein zu argern, deshalb sagte er schneidend:»Selbstverstandlich waren wir uber Ihren Auftrag informiert, wu?ten im voraus von Ihrem zum Scheitern verurteilten Versuch, unsere Schiffsbewegungen zu behindern. Uberhaupt wissen wir eine Menge uber Sie und Ihre Familie. Ganz in alten Traditionen wurzelnd, wie?«Ohne auf Antwort zu warten, fuhr er fort:»Ich hingegen mu?te ohne Privilegien meinen Weg machen und mich nach oben arbeiten.»

«Dasselbe gilt auch fur mich!«erwiderte Bolitho scharfer als beabsichtigt.

Das entlockte Remond nur ein leichtes Lacheln. Er hatte kleine spitze Zahne wie ein Terrier.»Wie dem auch sei, fur Sie ist der Krieg vorbei. Da wir ranggleich sind, war es meine Pflicht, Sie zu empfangen. Mehr nicht. «Er griff nach dem alten Sabel und drehte ihn nachlassig hin und her.

Bolitho glaubte zu spuren, da? Remond unsicher war. Er stellte ihn auf die Probe, wollte etwas von ihm erfahren. Um seine plotzliche Entschlossenheit zu verbergen, senkte er den Blick. Das neue Telegraphensystem! Remond mu?te unbedingt erfahren, ob die Englander es entdeckt hatten.

Vielleicht besa?en auch die Franzosen eines Oberbefehlshaber wie Beauchamp, der schon Plane in der Schublade hatte, wie die Angreifer zu vernichten waren?

«Schone alte Waffe«, bemerkte Remond und legte den Sabel dicht vor Bolitho auf den Tisch.»Selbstverstandlich werden Sie hier angemessen untergebracht werden und konnen auch Ihren Diener behalten. Und wenn Sie mir Ihr Ehrenwort geben, da? Sie auf jeden Fluchtversuch verzichten, wird Ihnen innerhalb gewisser Grenzen auch einige Bewegungsfreiheit zugestanden; die Details hangen von Ihren Bewachern ab. «Er blickte auf den Sabel nieder.»Au?erdem wird Ihnen gestattet, diese Waffe zu behalten. Sobald der Friedensvertrag unterzeichnet ist, werden Sie ohne jeden Makel in Ihre Heimat zuruckkehren konnen. «Damit lehnte er sich zuruck und musterte Bolitho von oben herab.»Also?»

Langsam erhob sich Bolitho und lie? die Augen nicht von dem Mann, der hinter dem Tisch sa?.

«Der Friede ist nicht mehr als ein Gerucht, Konteradmiral. Im Augenblick haben wir Krieg. Ich bin Offizier des Konigs und nicht gewohnt, andere fur mich kampfen zu lassen.»

Diese Antwort schien Remond zu uberraschen.»Wie absurd! Sie weisen die Vorteile zuruck, die Ihnen Ihrem Rang entsprechend in Gefangenschaft zustehen? Vielleicht setzen Sie Ihre Hoffnungen auf eine Flucht? Aber das ist genauso lacherlich!»

Bolitho zuckte die Achseln.»Jedenfalls kann ich mein Ehrenwort nicht geben.»

«Wenn Sie auf dieser Ablehnung bestehen, schwindet fur Sie jede Hoffnung auf Rettung oder Entkommen. Denn sobald ich meine Hand von Ihnen abziehe, werden Sie dem Heer uberstellt.»

Bolitho schwieg. Hatte er sich etwa ein relativ bequemes Leben machen konnen, nachdem er schuld war am Verlust seines Schiffes und am Tod so vieler Menschen? Wenn er jemals in die Heimat zuruckkehrte, dann in Ehren — oder gar nicht.

Remond nickte.

«Wie Sie wollen. Dann werden Sie also alle gemeinsam eingeschlossen. Wenn der verwundete Kapitan in der Gefangenschaft stirbt, hat er es Ihnen zu verdanken.»

«Mu? der Leutnant ebenfalls bleiben?«Seltsamerweise beruhigte es Bolitho, da? die Versprechungen nun von Drohungen abgelost wurden.

«Oh, habe ich vergessen, Ihnen das zu erzahlen?«Der franzosische Admiral zupfte ein Fadchen von seiner Hose.»Wie ich horte, mu?te ihm heute nacht ein Arm amputiert werden. Aber er ist trotzdem gestorben. «Remond dampfte die Stimme.»Nehmen Sie doch Vernunft an. Die Garnison hier besteht zum Teil aus Narren, aus Bauern in Uniform. Sie sind nicht gerade entzuckt von der englischen Marine und der Blockade, von dem Versuch, sie so lange auszuhungern, bis sie sich ergeben. Aber in Lorient waren Sie bei Ihren Offizierskameraden und in der Obhut der franzosischen Marine.»

Bolitho schob das Kinn vor.»Sie kennen meine Antwort«, sagte er kuhl.

«Dann sind Sie leider ein Narr, Bolitho. Wir werden bald Frieden schlie?en. Was gilt dann ein toter Held, he?»

Er lautete, und Bolitho spurte, da? die Tur hinter ihm geoffnet wurde.

Remond kam um den Tisch herum und musterte ihn neugierig.»Dann werden wir uns also nicht wiedersehen. «Damit schritt er aus dem Salon.

Der Leutnant trat zu Bolitho und warf einen Blick auf den Sabel. Er seufzte.»Tut mir leid, M'sieu. «Mit einem Wink an die Eskorte fugte er noch hinzu:»Alles ist arrangiert. Sie werden noch heute in ein anderes Gefangnis verlegt. Danach…«Ratlos hob er die Hande.»Aber ich wunsche Ihnen Gluck, M'sieu.»

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